Festgottesdienst zum 400. Geburtstag des Liederdichters Paul Gerhardt in Berlin

Ermunterung zum Singen

Mit einem festlichen Gottesdienst in Berlin hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) am Sonntag an den Theologen Paul Gerhardt als einen ihren bedeutendsten Liederdichter erinnert. In seiner Predigt warnte der EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber, davor, das Singen als eine wichtige Lebensäußerung zu vernachlässigen. Es sei an der Zeit, wieder Mut zum Singen zu fassen, erklärte er in dem vom ZDF übertragenen Gottesdienst in der Marienkirche.

 (DR)

Anlass des Festgottesdienstes war der 400. Geburtstag des Theologen und Dichters am 12. März. Ihm verdanken die christlichen Kirchen zahlreiche Texte von Kirchenliedern wie "Ich singe dir mit Herz und Mund", "Geh aus, mein Herz, und suche Freud", "Nun ruhen alle Wälder" oder auch "Befiehl du deine Wege".

Wie Huber weiter sagte, hat Paul Gerhardt wie kein anderer dem Glauben das Lied gegeben und den Kirchenliedern Worte. Damit habe er dem Leben zum Lied verholfen. Wer sich von seinen Liedern mitnehmen lasse, der öffne seine Sinne für das, «was ihn trägt».

Von manchem Zeitgenossen werde das Singen für unmodern gehalten. "Nur weil man das Trällern so leicht im Radio hören und durch Lautsprecher verbreiten kann, gewöhnen sich viele Menschen das Singen ab", betonte der Berliner Bischof. Das aber sei ein großes Unglück. Dem wolle die Kirche mit dem Gedenkjahr an Paul Gerhardt begegnen, weil dieser den Mut zum Singen wecken könne.

Paul Gerhardt wurde am 12. März 1607 in Gräfenhainichen bei Wittenberg geboren. Von 1628 an studierte er in Wittenberg Theologie, wo er 1642 sein erstes Gedicht verfasste. Nach seinem Wechsel nach Berlin folgten rund 150 weitere überwiegend auf Deutsch verfasste Kirchenlieder. Nach einem Religionsstreit mit dem brandenburgischen Kurfürsten ging er 1669 in das damals sächsische Lübben und war dort bis zu seinem Tod am 27. Mai 1676 Pfarrer der evangelischen Gemeinde. Sein Grab befindet sich in der heute nach ihm benannten Kirche.