Finanzaufsicht im Vatikan findet wenige Unregelmäßigkeiten

123 verdächtige Aktivitäten

Seit 2010 überwacht eine interne Aufsichtsbehörde die finanziellen Aktivitäten der Vatikanbank und anderer Institutionen. Die Finanzaufsichtsbehörde ASIF hat am Montag ihren Jahresbericht für 2023 im Internet veröffentlicht.

Symbolbild Finanzen / © Pickadook (shutterstock)

Demnach wurden im Berichtsjahr 123 "verdächtige Aktivitäten "überprüft, 118 davon wurden über die Vatikanbank IOR abgewickelt. In lediglich 11 Fällen informierte die ASIF die vatikanische Staatsanwaltschaft, im Vorjahr waren es noch 19 Fälle gewesen.

Einstellung von finanziellen Transaktionen in einem Fall

Nur noch in einem einzigen Fall verfügte die vatikanische Aufsichtsbehörde eine Einstellung von finanziellen Transaktionen. Dabei ging es dem Bericht zufolge um nur 5.848 Euro. Noch im Vorjahr waren fünf Transaktionen im Gesamtwert von 829.050 Euro gestoppt worden, weil sie offensichtlich gegen Gesetze verstießen.

Die Abkürzung ASIF steht für "Autorita di Supervisione e Informazione Finanziaria"; von 2010 bis 2020 wurde die Behörde mit dem Kürzel AIF bezeichnet.

Die ASIF schloss nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr Vereinbarungen mit neun weiteren Ländern ab, um das gemeinsame Vorgehen gegen Geldwäsche zu stärken. Es handelt sich um Algerien, Aserbaidschan, Bahamas, Curacao, Libanon, Senegal, Mauritius, Nepal und Sambia. Insgesamt gibt es jetzt 76 Staaten weltweit, mit denen die ASIF entsprechende Vereinbarungen unterzeichnet hat.

Vatikanbank

Als "Vatikanbank" wird landläufig das "Institut für die religiösen Werke" (Istituto per le Opere di Religione, IOR) bezeichnet. Das IOR ist jedoch nur im eingeschränkten Sinne eine Bank. Einige bankentypische Dienstleistungen wie die Vergabe von Krediten bietet es nicht an. Hauptzweck des 1942 gegründeten Instituts ist laut Statuten die Verwaltung von Kapital, dessen Erträge "für Werke der Kirche und für christliche Wohltätigkeit in allen Teilen der Welt bestimmt sind".

Hauptsitz der Vatikanbank  / © Romano Siciliani (KNA)
Hauptsitz der Vatikanbank / © Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA