Firmlinge im Brake lernen Staplerfahren

Führerschein statt Bibelstunden

Mit einem ungewöhnlichen Projekt will eine katholische Kirchengemeinde im Oldenburger Land Jugendliche besser erreichen. Im Zuge der Vorbereitung auf die Firmung bietet sie jungen Menschen an, einen Staplerführerschein zu machen.

Ein junge Frau macht den Staplerführerschein / © pikselstock (shutterstock)
Ein junge Frau macht den Staplerführerschein / © pikselstock ( shutterstock )

Das berichtete das Münsteraner Internetportal kirche-und-leben.de. Die Firmbewerber der Pfarrei Sankt Marien in Brake sollten so praktische Dinge lernen, die sie auf ihr Leben als junge Erwachsene vorbereiten, etwa Achtsamkeit und Rücksichtnahme.

Die Firmung schließt den Eingliederungsprozess in die katholische Kirche ab - nach Taufe und Erstkommunion. In Deutschland wird sie meist jungen Menschen im Alter zwischen 14 und 16 Jahren gespendet. Zur Vorbereitung erhalten sie in der Regel einen Unterricht.

Nichts für Hochstapler

Die Stapler-Idee stammt laut dem Bericht von Pastoralreferent Thomas Fohrmann. Für ihn sei das Projekt unter dem Motto "Firmung - nichts für Hochstapler" ein Experiment mit Chancen, mehr und andere Jugendliche zu erreichen. "Fragen, wie sie lange zur klassischen Firmvorbereitung gehört haben, stellen sich nur noch wenige", so Fohrmann. Darauf müsse man reagieren.

"Ich möchte nicht mit ein paar Gymnasiasten über irgendwelche Bibeltexte reden. Und die mehr praktisch Veranlagten, vor allen Dingen Jungs, kommen viel zu kurz", erklärte der Theologe. Anhand des Erlebten wolle er versuchen, mit den Jugendlichen über ihr Leben und über Gott und Glaube ins Gespräch zu kommen. "Etwa mit einem Bibeltext oder anderen Impulsen zum Thema Sicherheit, wenn es in der Ausbildung darum geht."

Der Stapler bietet nach Ansicht von Fohrmann viel Stoff für ernste Themen. "Wir haben ja alle in unserem Leben irgendwelche Lasten zu tragen. Und Jesus kann heilen und helfen, wenn die Dinge wackelig und schwierig werden."

So läuft die Ausbildung ab

Ausgebildet werden dem Bericht zufolge 27 Firmlinge im Alter zwischen 13 und 16 Jahren. Die Stapler-Ausbildung findet im Herbst bei vier Treffen statt. Die Unkosten betragen 50 Euro pro Person. Selbstständig einen Stapler fahren dürfen die jungen Menschen allerdings erst mit 18 Jahren.

Die Firmung in der Gemeinde ist für den 19. Januar nächsten Jahres geplant. Ein bisschen von der ungewöhnlichen Vorbereitung werde dann vielleicht auch im Gottesdienst zu spüren sein. Das Katechese-Team überlege, im Altarraum selbstgebaute Stühle aus Paletten aufzustellen. Ob auch ein Stapler in die Kirche fährt, stehe noch nicht fest.

Quelle:
KNA