Väter machten bei völlig freier Arbeitszeitgestaltung durchschnittlich vier Überstunden in der Woche, Mütter arbeiteten eine knappe Stunde länger, schreibt die Arbeitszeitforscherin Yvonne Lott in ihrer Untersuchung für das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut der Böckler-Stiftung.
Ungeachtet der insgesamt längeren Arbeitszeit nutzten Mütter flexible Arbeitszeiten aber vor allem, um zusätzlich ihre Kinder länger betreuen zu können, hieß es in der am Dienstag in Düsseldorf veröffentlichten Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung weiter. Bei Vätern spiele das kaum eine Rolle.
Arbeitsminister will Recht auf Homeoffice durchsetzen
Lott erläuterte dies am Beispiel Homeoffice: Mütter, die von Zuhause aus arbeiten, bringen demnach pro Woche drei Stunden mehr für die Kinderbetreuung auf als Mütter, die im Betrieb arbeiten. Zugleich machten sie eine zusätzliche Überstunde in der Woche. Väter im Homeoffice machten pro Woche zwei Überstunden mehr als Väter ohne Heimarbeit, sie nähmen sich aber nicht mehr Zeit für die Kinder.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte zuvor angekündigt, er wolle ein Recht auf Homeoffice durchsetzen. Auch SPD-Chefin Andrea Nahles will in dem Bereich neue gesetzliche Grundlagen schaffen, da Homeoffice für Millionen Arbeitsplätze möglich sei.