Geburtstag der Begründerin der modernen Krankenpflege

Florence Nightingale

Heute ist der "Internationale Tag der Krankenpflege". Eine Engländerin hat dem Wort und dem Berufsfeld "Krankenpflege" neue Bedeutung gegeben. Am 12. Mai des Jahres 1820 kommt Florence Nightingale auf die Welt.

 (DR)

Florence wird in ihren Kindheitstagen an der englischen Südküste mit umfassendster Bildung versorgt. Zugleich erzieht sie die Mutter zu sozialem Denken und Handeln.

Als Christen fühlen sich Florence Eltern verantwortlich für erkrankte Mitmenschen. Florence begleitet ihre Mutter immer wieder bei Krankenbesuchen und unterstützt sie im Jahr 1837 sogar während einer großen Grippe-Epidemie.

Krankenpflege als Berufung

Florence hat inmitten der Epidemie-Zeit eine Art Erweckungserlebnis und spürt eine Berufung zur Pflege kranker Menschen. Doch Florence Familie ist absolut dagegen. Krankenpflegerin sei kein Beruf für eine Frau ihres Standes.

Die Begründung: Im Krankenhaus arbeiteten nur die, welche keine andere Beschäftigung finden. Und die Hauspflege sei durchsetzt von Korruption und Alkoholismus.

Unterstützt im Berufswunsch durch Freunde des Hauses

Das mit dem Hause Nightingale befreundete Ehepaar Bracebridge nimmt Florence mit auf eine Reise nach Deutschland. Dort besuchen sie auch die Diakonie Kaiserswerth bei Düsseldorf. Für zwei Wochen darf Florence dort hospitieren. Celina Bracebridge schreibt an Florence Eltern: "Die Meinung der Welt hat sich stark geändert. Junge Frauen von einem Ansehen ähnlich wie Florence tun nun Dinge, die zuvor unerhört waren. Auf sie wird nicht länger herabgesehen, weil sie ihr Leben Krankenhäusern oder Patienten widmen."

Und tatsächlich darf die Tochter aus gutem Hause daraufhin drei weitere Monate in Kaiserswerth verbringen. Dort erlernt Florence die Versorgung von Wunden und die Herstellung von Medikamenten, begleitet Sterbende und assistiert bei Operationen. Anschließend macht sie bei den Barmherzigen Schwestern in Paris ihre Pflegeausbildung und übernimmt danach ein Pflegeheim in England - ohne Bezahlung.

Einsatz im Krimkrieg

Als 1853 der Krimkrieg ausbricht, wird Nightingale um Mithilfe gebeten. Florence reist mit 40 Pflegerinnen am 21. Oktober 1854 zu einem Militärkrankenhaus in die heutige Türkei. Die Verhältnisse dort sind widerwärtig: Überall Schmutz, Gestank, Ratten, Flöhe und Läuse. Mit Hilfe von Spenden aus England kann Florence helfen: Sie kauft zuerst Hemden, Becher, Socken und gründet dann eine Wäscherei.

Mit den Ärzten kommt sie gut aus und beschränkt sich ihrerseits zum größten Teil auf Reinigungsarbeiten, Ernährungspläne und die Organisation der gesamten Infrastruktur.

Heldin in der Heimat

Kriegsberichterstatter und die Briefe der Verwundeten machen Florence in der Heimat fast so bekannt wie die Königin. Dass die Sterblichkeitsrate im Militärkrankenhaus sinkt, wird als ihr Verdienst angesehen. Auch die gefühlvollen Briefe an die Hinterbliebenen werden ihr hoch angerechnet.

Nightingale selbst kommt sterbenskrank aus dem Krieg zurück. Bei ihrer Ankunft trifft sie im Juli 1856 zum ersten Mal auf die Königin.

Beraterin der Regierung trotz eigener Krankheit

Florence kann niemanden mehr empfangen und zieht sich völlig aus der Öffentlichkeit zurück. Von ihrem Bett aus wird sie allerdings Beraterin für Krankenhäuser, Kasernen und Armenhäuser.

Der Regierung soll sie einen Bericht zur Verbesserung des Gesundheitssystems schreiben und macht darin vor allem die hohe Sterblichkeit in den Kasernen zum Thema.

Neue Konzepte in der Pflege

Florence setzt Konzepte auf für die Hygiene, die Dichte an Krankenhäusern im Land, die Ausbildung der Ärzte und deren Inspektion. Im ganzen Land kommt es zu neuen Strukturen und Umbauten.

Und tatsächlich: Bereits in den 1860er Jahren ist ein deutlicher Rückgang der Sterblichkeit unter britischen Soldaten zu verzeichnen.

Blick auf die Zukunft

Am 24. Juni 1860 öffnet die aus Spenden finanzierte Nightingale Pflegeschule: Mit erfahrenen Pflegern als Lehrer, konfessionell unbeschränkt und für jeden Bildungsgrad zugänglich.

Florence Nightingale stirbt am 13. August 1910 in ihrem Haus im Londoner Westend. Der König hatte sie zuvor noch mit einem Orden bedacht.

Ihr Ethos verbreitet sich zu der Zeit an Krankenhäusern im ganzen Land.