Die Flüchtlinge würden dort zu ihrem Asylverfahren angehört, ohne sich ausreichend vorbereiten und eine qualifizierte Rechtsberatung in Anspruch nehmen zu können, kritisierte der Hamburger Erzbischof im Interview mit dem "Donaukurier" (Freitag).
Weiter bemängelte Heße eine unzureichende medizinische und seelsorgliche Betreuung der Menschen. Außerdem hätten ihm Bewohner von einer eingeschränkten Beschulung der Kinder berichtet.
"Faires Verfahren wichtig"
Heße hatte im Vorfeld der Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz am Montag in Ingolstadt die Einrichtung besucht. Sie wird immer wieder als eines der Vorbilder für die von Union und SPD vereinbarten Aufnahme- und Rückführungszentren genannt.
In ihrer Abschlusserklärung betonten die Bischöfe am Donnerstag, wichtig sei ein faires Verfahren, für das eine unabhängige und fundierte Rechts- und Verfahrensberatung Voraussetzung seien. "In den Transitzentren wird diesem Grundsatz bislang jedoch nicht ausreichend Rechnung getragen." Außerdem erhielten schwangere Frauen, Traumatisierte und Opfer von Menschenhandel kaum adäquate Unterstützung.
Humanitäre Standards müssen eingehalten werden
Gegen das Anliegen, Verfahren möglichst rasch und effizient zu gestalten, sei an sich nichts einzuwenden, so die Bischofskonferenz weiter. "Rechtsstaatliche und humanitäre Standards dürfen jedoch nicht aufgegeben werden." Heße sagte der Zeitung, die Würde und die Sicherheit der Betroffenen müssten immer höher gewichtet werden als das Interesse an hohen Abschiebungszahlen.
"Mir ist es wichtig, den Menschen in den Flüchtlingseinrichtungen eine Stimme zu geben. Das werde ich auch in Zukunft tun", so der Erzbischof.