Das rund sieben Meter lange Fischerboot aus Malta wird bei der Feier am Donnerstag um 10.00 Uhr auf dem Roncalliplatz neben dem Dom stehen. Dadurch solle deutlich werden, dass sich Christus mit den Flüchtlingen identifiziere und er mit ihnen in einem Boot sitze.
Fronleichnamskollekte für Hilfsorganisation MOAS
Die Kollekte bei der Feier ist für die Hilfsorganisation MOAS (Migrant Offshore Aid Station) bestimmt. Die Stiftung ist nach eigenen Angaben der Rettung von Leben auf See durch das Bereitstellen von professionellen Such- und Rettungsdiensten gewidmet. Sie hilft ausdrücklich "Personen, die sich auf offener See in Seenot oder auf nicht sicheren Wasserfahrzeugen befinden".
"Die Reise bedeutet für mich und für meine Mitstreiter, dass man sich aktiv einbringen kann, auch wenn es 'nur' symbolischen Charakter hat", erklärt Siegfried Abt, er war einer der drei Transportfahrer von Italien nach Köln. "Es ist wichtig, dass die Leute an Fronleichnam in Köln auf dem Roncalliplatz sehen, unter welchen Bedingungen da mehr als 60 Leute auf so einem Boot sind.
"Wir dürfen die Menschen, die auf der Flucht ihr Leben verloren haben, nicht vergessen", betont Kardinal Woelki gegenüber domradio.de, "denn es heißt: Was ihr dem Geringsten meiner Schwestern und Brüder getan habt, das habt ihr mir getan."
Identifikation mit den Menschen auf der Flucht
"Wir können Christus nicht in der Monstranz in schönen und prächtigen Gewändern durch die Straßen tragen, ohne uns auch den geschundenen Leib in Erinnerung zu rufen. Wir wollen den Menschen auf der Flucht deutlich machen, dass Christus sich so mit ihnen identifiziert, dass er mit ihnen im Boot sitzt", so Woelki.
Mit der Flüchtlingsboot-Aktion knüpft das Erzbistum an die Aktion 23.000 Glockenschläge in Köln vom 19. Juni 2015 an. Damals hatten 230 Kirchen mit je 100 Glockenschlägen an die 23.000 seit dem Jahr 2000 im Mittelmeer ums Leben gekommenen Flüchtlinge erinnert. Seither seien nach Angaben der Vereinten Nationen dort weitere 3.327 Menschen auf Überfahrten gestorben.
Das Boot wurde nach Angaben des Erzbistums von Schleusern auf der Route von Libyen nach Italien eingesetzt. Es sei von der Armee Maltas beschlagnahmt und an einen Malteser Privatmann verkauft worden. Dieser habe es jetzt an das Erzbistum veräußert. Geplant sei, das Boot zunächst als Mahnmal im Dom aufzustellen.