Die Dresdner Polizei bestätigte, dass es nach Ende der "Pegida"-Veranstaltung zu wechselseitigen verbalen Provokationen mit Gegendemonstranten gekommen sei. Tätliche Auseinandersetzungen seien aber durch Polizeikräfte verhindert worden. Die Polizei war mit 312 Beamten im Einsatz, darunter auch eine Reiterstaffel. Die Unterstützer des Flüchtlingscamps berichteten, dass bei dem Angriff rassistische und nationalistische Rufen wie "Deutschland den Deutschen" und "Geht doch zurück in euer Land" ertönt seien.
Das Protestlager von Flüchtlingen und ihren Unterstützern vor der Dresdner Semperoper wird seit Dienstagmorgen geräumt. "Die Camp-Bewohner bauen momentan alles ab", sagte ein Sprecher der Demonstranten. Zuvor hatte das Verwaltungsgericht Dresden die Einsprüche der Organisatoren gegen die Räumungsverfügung abgelehnt. Die Stadt Dresden hatte am Montag Auflagen erlassen, wonach Zelte, Utensilien und Toiletten des Camps abgebaut werden sollten. Das Camp war am Samstagabend errichtet worden.
Steigende Zahl von Pegida-Demonstranten
In Dresden hatten sich am Montagabend rund 500 Menschen zu einem Konzert und einer Kundgebung auf dem Theaterplatz an der Semperoper versammelt, wo seit Samstagabend mehrere Dutzend Flüchtlinge für die Rechte von Asylsuchenden demonstrieren. Die Anzahl "Pegida"-Teilnehmer schätzte die Polizei auf über 6.000 und damit bedeutend mehr als in der vergangenen Woche mit 4.800. Das Bündnis "Dresden Nazifrei" hatte dazu aufgerufen, die Flüchtlinge am Theaterplatz vor fremdenfeindlichen Übergriffen zu schützen. Deren Protest war am Montag vom Ordnungsamt bis zum 25. März genehmigt worden, allerdings unter strengen Auflagen.
In Leipzig waren laut Stadtverwaltung sechs Demonstrationen gegen den "Pegida"-Ableger "Legida" angemeldet. Darunter war auch ein Aufzug ehemaliger DDR-Bürgerrechtler, die nach der "Legida"-Demonstration den bedeutsamen historischen Innenstadtring symbolisch wieder "in Besitz" nehmen wollten. "Legida" war ebenso wie in der vergangenen Woche ein Aufmarsch über den östlichen Teil des Rings erlaubt worden. Augenzeugen berichteten von 700 bis 800 "Legida"-Teilnehmern und einer gleichen Anzahl von Gegendemonstranten. Nach Angaben eines Polizeisprechers blieb alles weitgehend friedlich. Versuche, den "Legida"-Aufzug zu blockieren, seien durch starke Polizeipräsenz unterbunden worden.
Auch in weiteren Städten wie Frankfurt am Main, Braunschweig und Chemnitz protestierten wieder Hunderte Menschen gegen Kundgebungen örtlicher "Pegida"-Ableger. Der "Pegida"-Ableger in Chemnitz konnte für seinen Aufzug nach Polizeiangaben rund 400 Menschen mobilisieren. In der sachsen-anhaltischen Landeshauptstadt Magdeburg versammelten sich am Montagabend 500 "Magida"-Teilnehmer.