Die drei Priester Castor Jose Alvarez de Devesa, Jose Conrado Rodriguez Alegre und Roque Nelvis Morales verfassten den Aufruf anlässlich des 20. Jahrestages der Predigt von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) in Santiago de Cuba am 24. Januar 1998.
Die kubanische Revolution vor sechs Jahrzehnten sei notwendig gewesen, schrieben die Geistlichen. Sie kritisierten aber zugleich, dass durch die Institutionalisierung der kommunistischen Partei als einziger zugelassenen politischen Kraft niemals erlaubt worden sei, auch eine andere Stimme zu hören. Dieser totalitäre Stil habe alle Schichten der Gesellschaft durchdrungen.
Vorsicht in der Bevölkerung
Daraus folge, dass sich die Kubaner nicht mehr trauten, öffentlich ihre Meinung zu sagen. "Die Kubaner wissen, dass sie keine Meinungsfreiheit haben; sie sind vorsichtig, zu sagen, was sie denken und fühlen, weil sie mit Angst leben."
Kubas Staatspräsident Raul Castro wird nach Ende seiner Amtszeit in wenigen Wochen nicht mehr erneut kandidieren, sondern in den politischen Ruhestand wechseln. Die kubanische Nationalversammlung wird am 19. April den Staatsrat wählen, der wiederum den Nachfolger für Raul Castro bestimmen wird. Die offiziell verbotene Opposition wird im kommunistischen Ein-Parteien-Staat keinerlei Einfluss auf die Wahlen nehmen können.