Ein hochrangiger Vatikanvertreter hat bei einem Besuch in Saudi-Arabien zum Schutz der individuellen Menschenrechte aufgerufen. Es könne keinen Dialog geben, wenn nicht zuerst die Menschenwürde respektiert werde, betonte Erzbischof Ivan Jurkovic, Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf, bei einer Veranstaltung der Islamischen Weltliga in Dschidda.
Die wichtigste Konsequenz aus der Würde stelle die Gleichheit auch im Blick auf "unverlierbare Rechte" dar, sagte der Diplomat laut dem am Dienstag verbreiteten Redetext.
Glaubensrichtungen müssten sich versöhnen
Jurkovic unterstrich die Notwendigkeit eines Dialogs zwischen den Religionen. Keine Gesellschaft sei religiös völlig homogen, sagte er in dem stark wahhabitisch geprägten Königreich.
Die unterschiedlichen Glaubensrichtungen und Konfessionen seien aufgerufen, sich untereinander zu versöhnen, um damit der Welt ein Beispiel zu geben, sagte er mit einem Zitat seines Gastgebers, des Generalsekretärs der Weltliga, Muhammad bin Abdul Karim Issa. Die Begegnung anlässlich einer Buchvorstellung fand am Sonntag statt.
Seltener Besuch eines hohen christlichen Repräsentanten
Weiter sagte Jurkovic, bloße Toleranz sei "nicht genug". Nötig seien eine Wertschätzung der Unterschiede und der Ausdruck von Achtung für die Religion des anderen.
Besuche hoher Repräsentanten christlicher Kirchen in Saudi-Arabien sind weiterhin nicht häufig. Im April 2018 war Kurienkardinal Jean-Louis Tauran als damaliger Präsident des Päpstlichen Rats für interreligiösen Dialog dort zu Gast. Nachfolgend reiste auch der maronitische Patriarch Bechara Boutros Rai in das Königreich.