Frankreichs Senat sagt Ja zu mehr Sonntagsarbeit

Nicht nur Baguettes am Sonntag

Der französische Senat hat der Ausweitung der Sonntagsarbeit zugestimmt. In der Nacht zum Donnerstag votierten die Abgeordneten mit knapper Mehrheit von 165 zu 159 Stimmen für den umstrittenen Gesetzentwurf. Ziel ist, in den Großräumen Paris, Lille und Marseille die Ladenöffnung auch an Sonntagen zu gestatten.

 (DR)

Daneben soll auch in touristischen Regionen die Sonntagsöffnung erlaubt sein. Beschäftigte sollen aber nicht zur Sonntagsarbeit gezwungen werden können. Vor einer Woche hatte bereits die Nationalversammlung zugestimmt.

In den Metropolen sollen Beschäftigte laut Gesetzentwurf Freizeitausgleich und Prämien für die sonntägliche Arbeit erhalten. In den touristischen Regionen soll die Sonntagsarbeit dagegen nicht mit Ausgleichsmaßnahmen verbunden werden müssen. Für das Elsass und einen Teil Lothringens gelten die Regelungen nicht. Dort haben Regelungen weiter Bestand, die 1900 während der Zugehörigkeit zum Deutschen Reich eingeführt wurden.

Regierung und Opposition machten unterschiedliche Angaben, wie viele Gemeinden als touristische Regionen eingestuft werden sollen. Während die Regierung von rund 500 Kommunen sprach, nannten die Sozialisten die Zahl von rund 5.000 betroffenen Gemeinden. Die Sozialisten wollen das Gesetz vor das Verfassungsgericht bringen.

Die Ausweitung der Ladenöffnungszeiten an Sonntagen war vor allem von Staatspräsident Nicolas Sarkozy seit seinem Amtsantritt gefordert worden. Der Präsident hatte zunächst eine weit umfassendere Neuregelung zur Erleichterung der Sonntagsarbeit im Sinn. Damit stieß er jedoch auf Widerstand in seiner Regierungspartei UMP.