Franziskaner Bahlmann in Münster zum Bischof geweiht

Bischofsstuhl in Obidos

Johannes Bahlmann (48), Franziskanerpater aus dem niedersächsischen Visbek, ist am Samstag in Münster zum Bischof geweiht worden. Er übernimmt in Kürze den Bischofsstuhl in Obidos im Nordosten Brasiliens. Der Münsteraner Bischof Felix Genn nahm die Weihe im Dom vor. Er legte Bahlmann die Hände auf, salbte ihn und überreichte ihm Ring, Stab und Mitra. An dem Pontifikalamt in Deutsch, Portugiesisch und Latein nahmen rund 1.500 Gläubige teil, darunter acht Bischöfe aus Brasilien.

 (DR)

Der Ordensmann lebt seit 1983 im größten Land Lateinamerikas und engagiert sich in Sozialprojekten seines Ordens unter anderen für Straßenkinder und Obdachlose. Bischof Genn rief ihn in seiner Predigt auf, den «Ärmsten der Armen» Frieden zu stiften und Gutes zu geben. Das sei nur möglich «im Aufblick zum gekreuzigten Jesus», wie Ordensstifter Franz von Assisi es vorgemacht habe. Bahlmanns «verkündigender und sozialer Dienst» als Bischof solle den Christen in Obidos helfen, Gott besser kennenzulernen. Genn wörtlich: «Gerade die Menschen in Armut und Elend sind ja von Gott besonders angeschaut und geliebt.»

Den Gottesdienst feierten auch Bahlmanns Vorgänger, der aus Heek-Nienburg im Münsterland stammende Bischof Martin Lammers, und der oldenburgische Offizial und Regionalbischof Heinrich Timmerevers. Unter den Gästen waren außerdem Vertreter der Franziskaner sowie der Erzbischof von Rio de Janeiro, Orani Joao Tempesta. Am Sonntag feierte Bahlmann in seiner Heimatgemeinde in Visbek bei Vechta seinen ersten Gottesdienst als Bischof. Die Kollekte aus dem Weihegottesdienst ist für die Prälatur Obidos bestimmt, ein im Aufbau befindliches Bistum.

Bahlmann wurde 1960 in Visbek geboren. Er absolvierte bei den Franziskanern eine Ausbildung zum Landwirt und Agraringenieur. 1990 legte er das Ewige Gelübde ab. Sieben Jahre später wurde er in Münster zum Priester geweiht. In Sao Paulo war er Guardian einer Klostergemeinschaft von 30 Ordensbrüdern. Die Franziskanerprovinz, der Bahlmann angehört, unterhält elf Sozialwerke, darunter eine Bäckerei, eine Aids-Beratungsstelle und eine Einrichtung für Wohnungslose.

Bahlmanns Bischofswappen zeigt das auf Franz von Assisi verweisende «Tau» aus dem griechischen Alphabet, einen Fisch, der an Visbek erinnert, und einen Paranussbaum, der in Obidos oft zu finden ist. Der Wahlspruch lautet «A todos vida plena» (Allen das Leben in Fülle).