Franziskus: Beim Essen auf TV verzichten

Tischgemeinschaft als Thermometer

Papst Franziskus hat sich besorgt über einen Niedergang des familiären Gemeinschaftslebens geäußert. Dieser zeige sich vor allem am geringen Stellenwert der gemeinsamen Mahlzeiten, sagte er bei seiner Generalaudienz am Mittwoch.

Bei der Generalaudienz am 11. November / © Alessandro Di Meo (dpa)
Bei der Generalaudienz am 11. November / © Alessandro Di Meo ( dpa )

"Eine Familie, die fast nie gemeinsam isst oder am Tisch nicht miteinander spricht, sondern aufs Fernsehen schaut oder ins Smartphone, hat wenig mit Familie zu tun", sagte der Papst auf dem Petersplatz. Die Tischgemeinschaft bezeichnete Franziskus als wertvolle Tugend und "Thermometer" für die Gesundheit der familiären Beziehungen. In der heutigen Gesellschaft gebe es viele Hindernisse für ein gesundes Familienleben. "Wir müssen Wege finden, um es uns zurückzuholen", so der Papst.

Auch Jesus habe sich immer wieder mit den Menschen um den Tisch versammelt, sie dort gelehrt und das Reich Gottes mit einem Gastmahl verglichen, führte Franziskus aus. Bis hin zum Letzten Abendmahl, das sein Opfer aus Liebe zu den Menschen symbolisiere. Besonders die Familien seien Träger dieser Liebe. "Die Familie ist bei der Messe daher sozusagen zu Hause." Die Eucharistie mit anderen bewahre sie vor der Versuchung, sich in sich zu verschließen. Dies sei gerade in einer Welt wachsender Abschließung und zu vieler Mauern ein entscheidendes Zeichen.

Franziskus rief dazu auf, Tischgemeinschaft auch als Appell zur Solidarität mit Armen und Bedürftigen zu verstehen. Die Tischgemeinschaft in den Familien weite sich durch die Eucharistie auf die ganze Kirche und letztlich auf alle Menschen und Völker aus.

Erinnerung an den heiligen Martin

Franziskus sprach bei der Generalaudienz am Martinstag auch über den heiligen Martin von Tours. Er ist nach den Worten des Papstes ein Lehrmeister der "Herzlichkeit, der Aufnahme Notleidender und auch der Nächstenliebe". Franziskus wandte sich auf dem Petersplatz besonders an die aus Frankreich und Ungarn angereisten Pilger. Martin sei 316 im heutigen Ungarn geboren und später zum Missionar im Nordosten Frankreichs geworden, erinnerte der Papst vor Zehntausenden Pilgern. Martin von Tours ist auch Stadtpatron seiner Heimatstadt Buenos Aires; Jorge Mario Bergoglio war einst selbst in der Martinskirche der argentinischen Hauptstadt tätig.

 


Quelle:
KNA