Am Vormittag feiert Franziskus eine Messe im Stadion der Hauptstadt; danach tritt er den Rückflug nach Rom an. Am Vorabend hatte der Papst die Heilige Pforte der Kathedrale von Bangui geöffnet, um in dem von ihm ausgerufenen "Jahr der Barmherzigkeit" zu Versöhnung aufzurufen. Die Jugendlichen ermahnte er, nicht vor den inneren Problemen aus dem Land zu fliehen, sondern für den Frieden zu arbeiten. "Niemals hassen, immer vergeben", ließ er sie mehrmals wiederholen.
Zuvor war er mit den drei Gründern der sogenannten Interreligiösen Plattform zusammengetroffen: Der katholische Erzbischof der Hauptstadt, Dieudonne Nzapalainga, der Imam der größten Moschee, Oumar Koubine Layama, und der Vorsitzende der Evangelischen Allianz, Nicolas Guerekoyamene-Gbangou, einem Zusammenschluss evangelikaler Kirchen, arbeiten zusammen, um der Gewalt im Land Einhalt zu gebieten.
Die Zentralafrikanische Republik wird immer wieder von politischen Krisen erschüttert. Auch die bewaffneten Konflikte in den Nachbarstaaten wirken sich negativ aus. 2013 wurde Staatspräsident Francois Bozize gestürzt. Seither kommt es immer wieder zu Kämpfen; Tausende Menschen wurden teils brutal getötet. Tausende Blauhelmsoldaten sichern derzeit die Stadt.
Franziskus war eine Woche in Afrika unterwegs
Die Politologin Georgette Deballe Koyt zeigte sich pessimistisch für die Zukunft ihres Landes. Es brauche schon ein "Wunder", um radikale Christen und Muslime zu versöhnen, sagte die Generalsekretärin der lokalen UNESCO-Kommission der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bangui. Nach zweieinhalb Jahren Bürgerkriegs seien die Fronten verhärtet.
Viele Muslime im Land betrachteten Christen als "Ungläubige", so die frühere Rektorin der Universität Bangui. Auf der anderen Seite trügen Christen noch Hass wegen ihrer getöteten Eltern und Nachbarn in sich, die während des Aufstands der Seleka-Rebellen 2013 ums Leben kamen. "Sie denken, es handele sich um Ausländer, die in ihr Land kamen, um sie zu bekämpfen."
Bei seiner ersten Afrika-Reise hat Papst Franziskus Kenia, Uganda und die Zentralafrikanische Republik besucht. Er sprach mit Spitzenpolitikern und Religionsvertretern und besuchte Flüchtlingslager, Armenviertel und Sozialeinrichtungen. Zentrale Themen seiner Ansprachen waren Frieden und Gerechtigkeit, Armutsbekämpfung, Versöhnung und ein verantwortlicher Umgang mit Natur und Bodenschätzen.