Zu Beginn des Karwoche hat Papst Franziskus die Christen zur Selbstkritik aufgefordert. Sie müssten sich die Frage stellen "Bin ich ein Verräter?", die sich auch die Jünger Jesu gestellt hätten, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche im Palmsonntags-Gottesdienst in Rom. Er rief die Gläubigen auf, sich mit allen an der Passion Jesu beteiligten Personen und Gruppen zu vergleichen und ihr Gewissen zu prüfen.
Jeder muss sich prüfen
So sollten sich die Christen fragen, ob sie nicht wie einige Priester und Schriftgelehrten seien, die laut Bibel darauf gewartet hätten, Jesus zu töten, oder wie Judas, der für seinen Verrat 30 Silberlinge genommen habe, oder wie die Jünger, die eingeschlafen seien, während Jesus gelitten habe. Jeder Einzelne müsse sich prüfen, ob er nicht Anteil an der Menge habe, die Freilassung des Verbrechers Barrabas und die Verurteilung von Jesus gefordert habe, sagte Franziskus in seiner frei gesprochenen Predigt.
Ausgefüllter Petersplatz
Mit dem Palmsonntags-Gottesdienst auf dem mit Gläubigen vollständig ausgefüllten Petersplatz eröffnete Franziskus offiziell die Karwoche. Dabei segnete er 200.000 Olivenzweige. Der Gottesdienst erinnert an den Einzug von Jesus in Jerusalem, der dort biblischen Berichten zufolge mit Palmwedeln begrüßt worden war. In der Karwoche wird an die Leidensgeschichte Jesu bis zu seiner Kreuzigung (Karfreitag) und Grablegung erinnert. Am Ostersonntag feiert die Christenheit die Wiederauferstehung des Gekreuzigten.
