Zum emeritierten Papst Benedikt XVI. (94) hält der 95-jährige Fritz Zimmermann nach wie vor Kontakt. Genauso zu den drei weiteren noch lebenden Kollegen aus dem Kurs.
Früher habe man sich jährlich einmal getroffen, erzählte Zimmermann im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Inzwischen telefoniere er regelmäßig, "auch wenn mache Schwierigkeiten mit dem Hören haben". Zuletzt habe er Benedikt XVI. zu dessen Geburtstag im April geschrieben und auch einen persönlichen Brief von ihm zurückerhalten.
Das Verhältnis unter den Seminaristen, die damals in Freising studierten, sei gut gewesen, "weil jeder glücklich war, dem Krieg entronnen zu sein". Das gelte auch für seine Verbindung zu den Ratzinger-Brüdern. "Dass der Joseph unheimlich gescheit war, fiel bald auf."
"Große Streitigkeiten in der Kirche bringen nicht viel"
Rückblickend auf 70 Jahre Priesterleben sei für ihn das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) prägend gewesen: "Wir hofften auf eine Erneuerung der Kirche. Das fing bei der Liturgie an, die endlich in Deutsch möglich war – eine große Befreiung." Auf die Situation der Kirche heute angesprochen, meinte Zimmermann: "Die großen Streitigkeiten bringen nicht viel. Die Leute suchen nach dem Sinn des Lebens. Hier ist die Kirche gefordert und muss das Evangelium verkünden."
Zugleich bedürfe es aber auch struktureller Änderungen und einer stärkeren Einheit mit den evangelischen Mitbrüdern.
Was die Frauenfrage in der Kirche betrifft, findet der langjährige Geistliche, dass schon einiges getan worden sei, aber da müsste noch mehr möglich sein: "Mit dem Priesteramt bleibt es wohl schwierig. Aber Frauen sollten Diakoninnen werden können. Das wäre ein erster Schritt." Und er fügte hinzu: "Ich glaube, Papst Franziskus würde es auch machen, aber er stößt im Vatikan auf Schwierigkeiten.