Franziskus warnt vor Verlockung der Korruption im Vatikan

"Wir müssen sehr wachsam sein"

Papst Franziskus hat vor Korruption im Vatikanstaat und in der römischen Kurie gewarnt. Die Wirtschaftsprüfer im Vatikan rief er dazu auf, den Finanzchefs bei Sicherheitsvorkehrungen gegen Korruption zu helfen.

Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

"Sicherlich arbeiten die Mitarbeiter des Heiligen Stuhls und des Vatikanstaats treu und ehrlich, aber die Verlockung der Korruption ist so gefährlich, dass wir sehr wachsam sein müssen", sagte er am Montag vor den vatikanischen Revisoren, die er in Audienz empfing.

Symbolbild Geld und Kirche / © Julia Steinbrecht (KNA)
Symbolbild Geld und Kirche / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der Papst rief die Wirtschaftsprüfer dazu auf, den Finanzchefs im Vatikan bei Sicherheitsvorkehrungen gegen Korruption zu helfen. Er betonte die vollständige Unabhängigkeit des Revisoren-Büros in der vatikanischen Hierarchie und würdigte ihre "entschlossene sowie diskrete Arbeit". 

Notwendigkeit absoluter Transparenz

Weiter sagte der Papst: "Unbeschadet der Notwendigkeit absoluter Transparenz bei allen Handlungen dienen Skandale eher dazu, die Seiten der Zeitungen zu füllen, als ein Verhalten in der Tiefe zu korrigieren." Die Revisoren rief er auf, sie sollten sich bei ihrer Arbeit vom Geist der "brüderliche Zurechtweisung" inspirieren lassen.

Dies gelte auch dann, wenn es nötig sei, Fehlverhalten zur Anzeige zu bringen. 

Anhörung im Strafprozess um den Finanzskandal im Staatssekretariat vor dem vatikanischen Strafgericht im März 2023 im Vatikan mit den Richtern Venerando Marano (l.), Giuseppe Pignatone (m.) und Carlo Bonzano (r.) / © Vatican Media/Romano Sicliani (KNA)
Anhörung im Strafprozess um den Finanzskandal im Staatssekretariat vor dem vatikanischen Strafgericht im März 2023 im Vatikan mit den Richtern Venerando Marano (l.), Giuseppe Pignatone (m.) und Carlo Bonzano (r.) / © Vatican Media/Romano Sicliani ( KNA )

In der Revisoren-Behörde arbeiten derzeit elf Mitarbeiter, darunter vier Frauen. Die Befugnisse hat Franziskus im Zuge seiner Kurienreform deutlich gestärkt. Das Amt des Revisors zählt zu den wenigen Ämtern im Vatikan, die auch in der Zeit zwischen zwei Pontifikaten nicht erlöschen.

Im spektakulären Finanzprozess im Vatikan, dessen Ende noch in dieser Woche erwartet wird, spielten die Aussagen des vatikanischen Generalrevisors Alessandro Cassinis Righini eine wichtige Rolle.

Finanzen im Vatikan

Als zentrale Leitungsbehörde einer weltweiten Organisation sowie als Träger karitativer Einrichtungen hat der Heilige Stuhl hohe laufende Kosten, die meisten davon für Personal. Die Einnahmen kommen aus sehr unterschiedlichen Quellen.

Dazu zählen im Vatikan die Gewinne der Vatikanbank IOR aus Gebühren und Zinsen sowie die an den Heiligen Stuhl abgeführten Gewinne des Vatikanstaates, etwa aus Eintrittsgeldern oder dem Verkauf von Briefmarken.

Stapel von Geldmünzen und Geldscheinen spiegeln sich vor einer gezeichneten Kuppel des Petersdoms.  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Stapel von Geldmünzen und Geldscheinen spiegeln sich vor einer gezeichneten Kuppel des Petersdoms. / © Julia Steinbrecht ( KNA )

 

Quelle:
KNA