Papst Franziskus ist zu einem mehrtägigen Besuch beim katholischen Weltjugendtag in Panama eingetroffen. Am Mittwochnachmittag (Ortszeit) wurde er von Präsident Juan Carlos Varela und dessen Ehefrau Lorena Castillo auf dem internationalen Flughafen Tocumen willkommen geheißen. Die offizielle Begrüßung findet am Vormittag (Ortszeit) im Präsidentenpalast Las Garzas in Panamas Altstadt geplant. Franziskus hält sich bis Sonntag in dem zentralamerikanischen Land auf.
Bei der Landung bereiteten rund 2.000 Menschen dem Papst einen warmherzigen und von folkloristischen Elementen geprägten Empfang: Kinder in Landestracht überreichten ihm Blumen. Den Weg zur Vatikanbotschaft, wo Franziskus während der Tage in Panama residiert, legte der Papst teilweise im Papamobil zurück. Zahlreiche Weltjugendtagsgäste und Einwohner nutzten die Gelegenheit für einen ersten Kontakt mit dem Kirchenoberhaupt. Die zentrale Willkommensfeier auf dem Weltjugendtag findet am Abend (Ortszeit) an Panamas Küstenpromenade statt.
Nach der offiziellen Ankunftszeremonie auf dem Flughafen zog sich das Kirchenoberhaupt in die diplomatische Vertretung des Heiligen Stuhls zurück.
Das offizielle Programm der Reise beginnt am Donnerstagvormittag (Ortszeit) mit einem Besuch bei Staatspräsident Juan Carlos Varela und einer mit Spannung erwarteten Rede vor Regierungsvertretern und Diplomaten.
Hohe Erwartungen in Mittel- und Südamerika
In Lateinamerika rumort es: In Venezuela hat der Parlamentspräsident die sozialistische Regierung für entmachtet erklärt und sich selber zum Übergangs-Staatschef ernannt. Auch andere Länder der Region werden von Armut und Gewalt geplagt. Wird sich der Papst dazu äußern? Die erste Ansprache an die Jugendlichen ist für Donnerstagnachmittag (Ortszeit) geplant.
Davor trifft Franziskus mit Panamas Staatschef Juan Carlos Varela und mittelamerikanischen Bischöfen zusammen. Auch bei diesen Anlässen will er jeweils Reden halten.
Deutliche Worte schon auf dem Flug
Auf dem Hinflug begrüßte Franziskus die mitreisenden Journalisten und erinnerte an den kürzlich verstorbenen Vatikan-Korrespondenten Alexej Bukalov der russischen Agentur Tass. Bukalov hatte bereits unter Johannes Paul II. (1978-2005) als Berichterstatter gearbeitet und die Wahrnehmung des polnischen Papstes in Russland mitbestimmt. Franziskus würdigte ihn als "Mann von großem Humanismus" und sprach ein Gebet für ihn.
Weiter kritisierte Franziskus die Sperranlagen zwischen Mexiko und den USA. «Die Angst macht verrückt», so der Papst. Er bezog sich dabei auf eine Äußerung von UNO-Generalsekretär Antonio Guterres, der von der Angst als der «meistverkauften Marke der Welt» gesprochen hatte. Ferner kündigte Franziskus eine Reise nach Japan im November an. Ein konkretes Datum nannte er nicht. Zu zeitweiligen Spekulationen über einen Besuch im Irak sagte er mitreisenden Journalisten, Bischöfe aus dem Land hätten ihm davon abgeraten.
Papstprogramm in Panama
Am Donnerstagmorgen (Ortszeit) wird der Papst von Staatspräsident Varela in dessen Amtssitz empfangen. Vorgesehen sind ein Gespräch unter vier Augen und eine kurze Begegnung mit der Familie des Präsidenten. Danach hält Franziskus eine Rede vor rund 700 Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im nahe gelegenen Außenministerium. Dessen Sitz im Palacio Bolivar hat historische Bedeutung durch die Panama-Konferenz, auf der die jungen lateinamerikanischen Staaten ein Bündnis gegen europäische Einflussnahme schlossen.
Anschließend spricht Franziskus vor zentralamerikanischen Bischöfen. Das Bischofssekretariat Lateinamerikas und Panamas vereint katholische Kirchenvertreter aus Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Nicaragua und Panama.
Willkommensfeier am Abend
Am Abend findet die Willkommensfeier des Weltjugendtags für den Papst statt. Geplant ist ein von Liedern und Darbietungen begleitetes Abendgebet an der Küstenpromenade Cinta Costera. Daran sollen junge Katholiken aus den fünf Kontinenten mitwirken.
Als Höhepunkte des Weltjugendtages sind eine Gebetswache am Samstagabend und ein großer Abschlussgottesdienst am Sonntag mit dem Papst geplant. Zudem sind Begegnungen mit Bischöfen aus Mittelamerika sowie der Besuch eines Jugendgefängnisses und einer Einrichtung für Aids-Kranke vorgesehen.
Weniger Gäste als gedacht
Zum am Dienstag eröffneten Katholikentreffen sind nach Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz etwa 2.300 Menschen aus Deutschland gereist. Veranstalterangaben zufolge haben sich insgesamt 150.000 Gäste registriert. Die Zahl liegt deutlich unter den Erwartungen. Als Gründe wurden von unterschiedlichen Kommentatoren die Entfernung von Europa sowie die Sicherheitslage und Reiseprobleme in Mittelamerika geltend gemacht.
Auch hieß es, viele junge Menschen könnten sich die Kosten von umgerechnet 45 bis 210 Euro für das Pilgerpaket nicht leisten und nähmen daher auf eigene Faust an den Veranstaltungen teil.
Marienfigur aus Patronenhülsen für den Papst in Panama
Als Dank für den Einsatz seinen Einsatz für den Friedensprozess in Kolumbien wurde der Papst mit einem ganz besonderen Geschenk überrascht. Der kolumbianische Künstler Armando Granja schuf eine Marienfigur aus Patronenhülsen.
Die 2,7 Meter hohe Figur wiegt laut TV-Sender CNN insgesamt 400 Kilogramm und ist überwiegend aus Bronze. Granja arbeitete fünf Monate an dem Kunstwerk, insgesamt halfen mehr als 40 Personen mit die Skulptur, die auch typische Elemente aus der Geschichte Panamas enthält, zu erschaffen.