Eine Verschwendung, "die sich seit Jahrzehnten in der Kirche ereignet hat und immer weiter ereignet", schreibt die Ordensfrau in dem von ihr herausgegebenen Buch "Weil Gott es so will", das am Montag im Herder Verlag erscheint. Sie hat darin Lebens- und Berufungszeugnisse von 150 Frauen gesammelt, die sich zur Diakonin oder Priesterin berufen fühlen.
In einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte Schwester Philippa: "Ich wollte den Frauen endlich eine Stimme geben und die Möglichkeit, sich öffentlich zu ihrer Berufung zur Priesterin oder Diakonin zu bekennen."
Kritik am Synodalen Weg
Die Ordensschwester der Abtei Sankt Hildegard in Rüdesheim-Eibingen äußerte sich auch mit Blick auf den Synodalen Weg, der am 4. und 5. Februar als Videokonferenz fortgesetzt wird. Es gebe zwar viele theologische Ausarbeitungen zum Thema Weiheämter für Frauen in der Kirche, "aber diese persönliche Ebene, der Blick auf individuelle Berufungsgeschichten, war bisher aus meiner Sicht zu wenig im Blick".
Sie wolle mit dem Buch zum Nachdenken anregen und auch "Erschütterung" auslösen, so Rath weiter: "Denn ich bin überzeugt, dass unsere katholische Kirche, so wie sie jetzt als 'klerikale Männerkirche' erscheint, eine 'amputierte' Kirche ist, weil sie mehr als die Hälfte aller Gläubigen, nämlich die Frauen, von den Weiheämtern ausschließt." Dies sei diskriminierend.
Zu der Aussage von Papst Johannes Paul II. von 1994 in einem lehramtlichen Schreiben, wonach die katholische Kirche "keinerlei Vollmacht" habe, Frauen die Priesterweihe zu spenden, sagte die Ordensfrau: "Ich sehe nicht, dass diese Aussagen ein in Stein gemeißeltes Gesetz Gottes sind, sondern, dass es Spielräume zum Weiterdenken und Weiterargumentieren geben muss." Es dürfe keine Denkverbote in der Kirche geben, ergänzte Rath: "Basta-Entscheidungen sind nie hilfreich, auch nicht, wenn sie immer wiederholt werden".