Frauen inszenieren Priesterweihe auf Tiber-Schiff in Rom

Deutliches Zeichen an die Synode

Im Vatikan diskutiert die katholische Weltsynode über Reformen der Kirche; die Weihe von Frauen für klerikale Ämter steht nicht auf der Agenda. Zugleich wollten andere auf einem Tiber-Schiff Fakten schaffen.

Papst Franziskus nimmt an einer Sitzung der 16. Generalversammlung der Bischofssynode in der Halle Paul VI. im Vatikan teil. / © Alessandra Tarantino/AP (dpa)
Papst Franziskus nimmt an einer Sitzung der 16. Generalversammlung der Bischofssynode in der Halle Paul VI. im Vatikan teil. / © Alessandra Tarantino/AP ( dpa )

Sechs Frauen aus Frankreich, Spanien und den USA haben sich am Donnerstag in Rom einer Zeremonie unterzogen, die einer katholischen Priester- und Diakonenweihe ähnelte. Die Feier fand auf einem Tiber-Schiff statt, auch um mögliche Störaktionen zu
verhindern, so die "Internationale Vereinigung römisch-katholischer Priesterinnen". Mit der von ihnen als "historisch" bezeichneten
Zeremonie solle die Gleichstellung der Geschlechter im Weiheamt in einer Kirche für alle gefördert werden, so die Initiative.

Das katholische Kirchenrecht sieht keine Weihe von Frauen vor und bestraft alle, die an einer solchen Symbolhandlung aktiv oder passiv mitwirken, mit der Exkommunikation, also dem Ausschluss aus der kirchlichen Gemeinschaft. Bei der aktuell im Vatikan tagenden Weltsynode über Reformen der katholischen Kirche wurde das Thema Weiheämter für Frauen in einigen Redebeiträgen angesprochen.

Frauen aus drei Ländern

Bridget Mary Meehan, seit 2009 kirchenrechtlich nicht anerkannte Bischöfin aus Florida, leitete die gut zweistündige Feier auf einem großen Hausboot etwa drei Kilometer vom Vatikan entfernt. Belen Repiso Carrillo aus Spanien sowie Anne La Tour und Mary Katherine Daniels aus den USA sollten dabei zu Priesterinnen, Loan Rocher aus Frankreich sowie Maria Teresa Ribeiro Rosa und Txus Garcia Pascual aus Spanien zu Diakoninnen geweiht werden, zwei von ihnen sind Transpersonen.

Blick auf den Petersdom / © STLJB (shutterstock)

Ähnlich wie beim katholischen Sakrament der Priesterweihe gab es Handlauflegungen und Gebete. Die Kandidatinnen lagen ausgestreckt vor dem improvisierten Altar, einem mit Kruzifix, Bibel, Kerzen und Blumen geschmückten weiß gedeckten Tisch.

"Wir sind bereit!"

In ihrer Predigt sagte Meehan, Frauen hätten in der Kirche de facto immer die Aufgaben von Diakoninnen erfüllt, ohne offiziell geweiht werden zu können. Die Bibel berichte von zahlreichen Frauen, die Jesus berufen habe und die ihm gefolgt seien. Maria Magdalena sei als erste Apostelin ausgesandt worden, um die gute Nachricht von der Auferstehung von Jesus zu verkünden. Sie appellierte an die Kirche, Frauen offiziell zum Priesteramt und Diakonat zuzulassen. "We are ready!", schloss sie ihre Predigt unter Beifall.

Unter den rund 70 Anwesenden waren auch zahlreiche bereits früher geweihte Frauen der Initiative. Zahlreiche Medienschaffende
verfolgten die Aktion, zu der nur akkreditierte Personen Zugang erhielten. 

18 Bischöfinnen und 300 Priesterinnen

Die Initiative "We are Church" warb mit dem Slogan "Equality for all Baptised. Equality at Synod" ("Gleichheit für alle Getauften. Gleichheit bei der Synode"). Seit der ersten spektakulären Aktion der "Vereinigung römisch-katholischer Priesterinnen" 2002 auf der Donau gibt es weltweit 18 Frauen, die nach eigenem Verständnis katholische Bischöfinnen sind und ihrerseits rund 300 Frauen durch Handauflegung zu Priesterinnen geweiht haben. 

Fahrplan der vom Papst ausgerufenen weltweiten Synode

Papst Franziskus hat einen weltweiten synodalen Prozess eröffnet. Um die Kirche insgesamt synodaler zu machen, soll über die für Herbst 2023 in Rom geplante Bischofssynode zunächst auf diözesaner, dann auf kontinentaler Ebene beraten werden. Thema der Beratungen ist "Eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Partizipation, Mission". Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert den Zeitplan:

9./10. Oktober 2021: Im Vatikan eröffnet Papst Franziskus mit Reflexion, Gebet und Messe die Synode; sie trägt den Titel "Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Partizipation und Mission"

Papst Franziskus hält einen Rosenkranz beim Gottesdienst zum Abschluss der Weltsynode / © Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus hält einen Rosenkranz beim Gottesdienst zum Abschluss der Weltsynode / © Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA