Freibäder sind auf die Saison vorbereitet - Köln und Essen freuen sich bereits über Hartgesottene

Warten auf Sonne und Hitze

Wer dieser Tage aus dem Fenster schaut, der verspürt wohl kaum den Drang, in ein Schwimmbecken im Freien zu springen. Doch auch wenn es sich derzeit nicht so anfühlt - der nächste Sommer kommt bestimmt. Und die Freibäder in Nordrhein-Westfalen sind darauf vorbereitet, wie eine ddp-Umfrage im Land ergab

Autor/in:
Carla Stephan
 (DR)

.«Unsere Mitarbeiter stehen in den Startlöchern», sagt Rüdiger Steinmetz, Geschäftsführer der Düsseldorfer Bädergesellschaft. Alle Fliesenschäden, die der vergleichsweise harte Winter verursacht habe, seien inzwischen behoben. Die Grünanlagen seien hergerichtet. Theoretisch könne der Badebetrieb in den vier Freibädern der Stadt nun starten.

Doch wegen des kalten Wetters ist Steinmetz noch zurückhaltend. «Eigentlich müsste es dafür erst einmal mehrere Tage am Stück 25 Grad warm sein - und auch in den Nächten darf es nicht zu sehr abkühlen», sagt der Chef der Bädergesellschaft. Ansonsten seien die Kosten für das Aufheizen des Wassers einfach zu hoch. Und Sonderausgaben kann sich die Bädergesellschaft gerade in diesem Jahr kaum leisten, schließlich haben die Frostschäden die Kassen schon genug belastet.

Hinzu kommt, dass in diesem Jahr zwei Hallenbäder in der Landeshauptstadt renoviert werden sollen. Und hier liegt das Problem für Steinmetz: «Um das Angebot für unsere Schwimmer aufrechtzuerhalten, müssen wir spätestens zum 11. Mai zwei Freibäder öffnen - auch wenn es dann noch kalt ist». Dabei gilt in seinem Haus eigentlich die Regel: «Wir richten uns bei der Saisoneröffnung nach dem Wetter und nicht nach dem Kalender.»

Auch in Münster wollen sich die Verantwortlichen die Öffnungstermine nicht vom Kalender diktieren lassen. «Es muss wärmer sein. Die Leute müssen denken: Jetzt will ich ins Freibad gehen», sagt der Leiter des Münsteraner Sportamtes, Bernd Schirwitz. Und die meisten Badegäste würden eben erst angesprochen, wenn es wirklich heiß sei. Vor dem 15. Mai sei damit in diesem Jahr nicht mehr zu rechnen.

Wer zu den Hartgesottenen gehört und so lange nicht mehr warten möchte, der kann schon einmal nach Essen fahren. Das dortige Grugabad ist bereits seit dem 25. April geöffnet. Sorgen, keinen Liegeplatz zu bekommen, muss sich niemand machen. Während an heißen Sommertagen bis zu 12 000 Menschen in das große Freibad strömen, sind es an den ersten Öffnungstagen in diesem Jahr gerade einmal rund 500 Leute gewesen, wie Bademeister Enrique Gonzalez berichtet.

Auch das Kölner Freibad am Müngersdorfer Stadion hat bereits am 3. Mai seine Pforten geöffnet. «Wir machen vor allem für Sportschwimmer auf», sagt Franziska Graalmann von der Köln Bäder GmbH. Bei den Athleten sei das Freibad sehr beliebt, da es die einzige 50-Meter-Bahn unter freiem Himmel in der Region habe.

Trotz des vielerorts schlechten Wetters ist Joachim Heuser, Sprecher des Bundesverbandes öffentlicher Bäder, keineswegs beunruhigt: «Auch wenn das eine oder andere Freibad in diesem Jahr mal ein wenig später öffnen sollte, wäre das finanziell nicht weiter schlimm. Wenn der Sommer wirklich gut wird, kann man das alles wieder aufholen.»