Zudem sei Stehle aktiver "Missbrauchsermöglicher". "Wir erwarten, dass alle beteiligten Bistümer dazu beitragen diesen Fall aufzuklären - nicht nur in Deutschland, sondern auch in Lateinamerika", heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme des Betroffenenbeirats.
Der aus dem Erzbistum Freiburg stammende Stehle (1926-2017) war Geschäftsführer des katholischen Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Leiter der für Auslandseinsätze von Priestern zuständigen Koordinationsstelle "Fidei Donum" und später Bischof von Santo Domingo in Ecuador.
Hinweise zu übergriffigem Verhalten
Eine am Montag veröffentlichte Untersuchung belegt, dass Stehle Priester in seinem Bistum in Ecuador vor Strafverfolgung geschützt hat, die in Deutschland wegen sexualisierter Gewalt strafrechtlich verfolgt wurden. Weiter listet der Bericht gegen Stehle selbst 16 Meldungen und Hinweise zu übergriffigem Verhalten und sexuellem Missbrauch Minderjähriger.
Die Deutsche Bischofskonferenz und Adveniat hatten nach Vorwürfen, die 2021 bei der Vorstellung der Missbrauchsstudie des Bistums Hildesheim bekannt wurden, eine Untersuchung in Auftrag gegeben. Die Kölner Rechtsanwältin Bettina Janssen erstellte den Bericht. Erste Meldungen von Betroffenen gab es demnach bereits 2003 an die Deutsche Bischofskonferenz sowie 2005 an das Erzbistum Freiburg, wo Stehle nach seiner Emeritierung lebte.
Der Freiburger Betroffenenbeirat rechnet damit, dass sich zu diesem Fall noch weitere Betroffene melden werden und fordert die Deutsche Bischofskonferenz auf, sich "hauptverantwortlich und angemessen" um alle Betroffenen zu kümmern.