Verschiedene Vertonungen dieses Textes machen die Stimmung von Lob und Dank, von Freude und Abschied deutlich. In dieser Woche wird in der Kirche das Fest Darstellung des Herrn gefeiert, vielen auch unter dem Namen Maria Lichtmeß bekannt. Vor der Liturgiereform durch das II. Vatikanische Konzil endete mit diesem Tag, genau 40 Tage nach Weihnachten die Weihnachtszeit. Seitdem der liturgische Kalender geändert wurde ist die Weihnachtszeit schon mit dem Fest der Taufe des Herrn am Sonntag nach Epiphanie beendet. Nicht geändert hat sich aber der weihnachtliche Kern des Festes Darstellung des Herrn am 2. Februar.
Im Mittelpunkt steht das Evangelium nach Lukas, in dem berichtet wird, wie Jesus im Tempel den greisen Simeon und Hanna begegnet. Simeon antwortet mit einem Dank und Lob Gottes. "Nun lässt du Herr deinen Knecht, wie Du gesagt hast, in Frieden scheiden, denn meine Augen haben das Heil gesehen." Simeon erkennt in Jesus den Gottessohn und er dankt Gott für diese Gnade zum Ende seines Lebens. Das "Nunc dimittis" nach den lateinischen Anfangsworten der Worte Simeons ist einer von drei großen Lobgesängen im Lukas-Evangelium.
Das "Nunc dimittis" gehört täglich zur Liturgie der Kirche. Es wird im Stundengebet verwendet und zwar als Lobgesang in der abendlichen Komplet. Die friedliche Dank- und Abschiedsstimmung hat manch einen Komponisten aber auch veranlasst den Text für Trauermusiken zu verwenden.
In dieser Ausgabe von domradio-Cantica erklingen Vertonungen von Giovanni Pierluigi da Palestrina, Orlando Gibbons, Heinrich Schütz, Charles Villiers Stanford, Gustav Holst und Pawel Lukaszewski.
(Erstsendung: 31.01.2016)