Der gastgebende Krakauer Kardinal Stanislaw Dziwisz sagte in seiner Predigt, geistiger Schirmherr des Friedenstreffens sei Papst Johannes Paul II. (1978-2005). Die Konferenz folge seinem Aufruf «Habt keine Angst! Reißt die Tore weit auf für Christus!» Der rumänisch-orthodoxe Erzbischof Serafim Joanta unterstrich, Frieden könne nie mit Gewalt erzwungen werden. Er sei vielmehr die Frucht der göttlichen Gnade, so der Metropolit von Deutschland und Zentraleuropa.
An dem Gottesdienst nahmen unter anderen die Kurienkardinäle Walter Kasper und Stanislaw Rylko sowie Vertreter christlicher Kirchen teil. Johannes Paul II. hatte die jährliche Begegnung der Religionsführer der Welt 1986 im italienischen Assisi ins Leben gerufen. Seither wurde es von Sant'Egidio in unterschiedlichen Städten fortgesetzt.
Der Sant'Egidio-Gründer und diesjährige Karlspreisträger Andrea Riccardi sagte vor Beginn der Veranstaltung vor Journalisten, der Geist von Assisi sei in Krakau geboren worden. Hier habe der spätere Papst Karol Wojtyla den Zweiten Weltkrieg erlebt und durch die Bekanntschaft mit einem jüdischen Freund die Wichtigkeit des interreligiösen Dialogs erfahren.
Als Zeichen der Versöhnung ist am Dienstag ein gemeinsamer Besuch des ehemaligen deutschen Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau vorgesehen. Bei mehr als 20 Gesprächsforen geht es während des Treffens unter anderen um Problemregionen der Welt und Wege zum Frieden, aber auch um den Kontakt zwischen den großen Weltreligionen. Zum Abschluss sollen die Teilnehmer auf dem historischen Marktplatz der Stadt einen gemeinsamen Friedensappell unterzeichnen.
Friedenstreffen der Weltreligionen in Krakau eröffnet
Religionen und Kulturen im Dialog
Das diesjährige Friedenstreffen der Weltreligionen hat am Sonntag mit einem Gottesdienst in Krakau begonnen. Im Mittelpunkt der dreitägigen Konferenz steht das Gedenken an den Beginn des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren und an den Fall der Berliner Mauer vor 20 Jahren. An der Veranstaltung der katholischen Basisgemeinschaft Sant'Egidio nehmen rund 300 hochrangige Vertreter von Christentum, Judentum, Islam, Buddhismus und anderen Religionen sowie aus der Politik teil.
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