Seinen 75. Geburtstag am 12. Mai hat Friedhelm Hofmann ganz klein gefeiert. Deutlich größer geht es zu, wenn der Würzburger Bischof am Sonntag an seine Bischofsweihe am 13. September vor 25 Jahren erinnert. Viele Mitbrüder werden im Würzburger Dom sein, darunter der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. Es könnte der letzte große Gottesdienst sein, den Hofmann als Bischof von Würzburg feiert. Denn es wird damit gerechnet, dass Papst Franziskus zeitnah der Bitte Hofmanns nachkommt, ihn altersgemäß in den Ruhestand zu versetzen.
Gebürtiger Kölner
Aus Würzburg verschwinden wird Friedhelm Hofmann nicht. Er will in der Stadt am Main bleiben. Schon bald nach seinem Amtsantritt 2004 gewann er die Zuneigung der als zurückhaltend geltenden Franken. Seine offene Art als Rheinländer war da von Vorteil. Der Bischof sucht den Kontakt mit den Gläubigen: per Telefon, auf Wallfahrten nach Rom, Lourdes oder mit dem Schiff nach Köln, bei Gemeindebesuchen oder sogar per Live-Chat.
Dabei gab es zu Beginn durchaus Vorbehalte gegen einen, der zwölf Jahre lang Weihbischof unter Kardinal Joachim Meisner war. Schon kurz nach seinem Umzug sorgte er für Schlagzeilen: Im Würzburger Museum am Dom ließ er die "Auferstehung" des ostdeutschen Künstlers Michael Triegel abhängen, ein Bild, auf dem Christus gänzlich unbekleidet dargestellt ist. Doch das ist Geschichte. Erst dieses Jahr segnete der Bischof und studierte Kunsthistoriker ein Werk des Malers für eine Würzburger Pfarrkirche.
Keine Scheu vor Auseinandersetzung
Hofmann sucht beharrlich den Dialog mit den Künstlern, aber auch mit Vertretern aus Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Dies geschieht oft ganz diplomatisch im Hintergrund, etwa als er sich bei der Unternehmerin Maria Elisabeth Schaeffler für den Erhalt von Arbeitsplätzen einsetzte. Aber in den letzten Jahren sorgte Hofmann des öfteren bundesweit für Aufsehen, gerade beim Thema Flüchtlinge.
So kritisierte er bereits 2013 die damalige bayerische Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) scharf für ihren Umgang mit Asylbewerbern. Ein Jahr danach - noch weit vor der sogenannten Flüchtlingskrise - leierte der Oberhirte konkrete Hilfe an. Sein Appell an Gemeinden und Orden, Wohnraum für Asylbewerber zur Verfügung zu stellen, blieb nicht ungehört.
Hofmann blieb bei dem Thema am Ball, mahnte, die Probleme bei der Integration nicht zu vergessen. Dabei scheute er auch die öffentliche Auseinandersetzung nicht. So nannte der Bischof die Aussage von CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer über den ministrierenden und Fußball spielenden Senegalesen "Stimmungsmache gegen junge Flüchtlinge". Seine Diözesanempfänge waren stets prominent besetzt, vom Papst-Vertrauten Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga bis zu Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
Großprojekt: Das neue Gotteslob
Kärrnerarbeit verrichtete der Vorsitzende der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz beim Langzeitprojekt eines neuen Gebets- und Gesangbuches für den deutschen Sprachraum. Seit 2014 liegt nun endlich das neue "Gotteslob" vor, und findet breiten Anklang. Keiner spricht mehr von dem mehr als zehn Jahre dauernden Ringen um die endgültige Fassung, das für den Bischof nicht immer vergnüglich war.
Eine andere Reform konnte Hofmann in seinem Bistum nur noch anstoßen, nämlich die der künftigen Seelsorgestrukturen. Zwar schaffte es der Bischof, nahezu geräuschlos die 610 Pfarreien und Kuratien in 167 Pfarreiengemeinschaften und zehn Großpfarreien zusammenzufassen. Doch das reiche angesichts sinkender Priesterzahlen für die Zukunft nicht aus, sagt er heute. Noch größere pastorale Räume wollte der Bischof in seinem letzten Amtsjahr nicht mehr verfügen, um seinem Nachfolger nicht vorzugreifen.
Ein Buch über Kitsch
Hofmann ermutigte aber die Gemeinden zu Experimenten unter stärkerer Beteiligung von Laien an der Leitung. Wie es damit weitergeht, wird Hofmann von seinem Ruhesitz aus beobachten können. Als Seelsorger will er mithelfen, sofern dies gewünscht sei. Und er will in Würzburg weiter über Kunst schreiben - auch ein Buch über Kitsch soll es aus seiner Feder geben.