Der einst wegen Blasphemie verurteilte christliche Ex-Gouverneur der indonesischen Hauptstadt Jakarta ist vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen worden. Basuki Tjahaja Purnama, besser bekannt als Ahok, wurde am Donnerstag von seinem Sohn und Unterstützern in Empfang genommen worden, wie die Zeitung "Jakarta Post" berichtete. Demnach kam Ahok wegen guter Führung auf freien Fuß.
Anlass für die Blasphemie-Vorwürfe war eine Rede Ahoks während des Wahlkampfs 2016. Damals erwähnte er eine Sure des Korans, die es Muslimen angeblich verbietet, für Nicht-Muslime zu stimmen. Die Wähler bräuchten sich nicht unbehaglich zu fühlen, falls sie nicht für ihn stimmten aus Angst, in die Hölle zu kommen, da sie getäuscht würden, hatte der damalige Gouverneur gesagt. Später entschuldigte er sich mehrfach für die Aussage.
Indonesien im religiösen Wandel
Dennoch wurde er im Mai 2017 wegen Verunglimpfung des Korans zu zwei Jahren Haft verurteilt. Der Prozess hatte die Gouverneurswahlen im Februar 2017 beeinflusst, bei denen sich Ahok seinem muslimischen Herausforderer zwei Monate später in einer Stichwahl geschlagen geben musste.
Menschenrechtler kritisierten, der Fall sei ein Beleg dafür, dass fundamentalistische Strömungen im muslimisch dominierten Indonesien mit seinem fast 270 Millionen Einwohnern auf dem Vormarsch seien.
Ahok ist kein Einzelfall
Ahok gehört nicht nur der christlichen Minderheit an, die knapp zehn Prozent der Bevölkerung ausmachen. Er hat auch chinesische Wurzeln, wie etwa acht Millionen Indonesier, die immer wieder Diskriminierung ausgesetzt sind. Laut Human Rights Watch wurde das Blasphemie-Gesetz von 1965 in den ersten vier Jahrzehnten in lediglich acht Fällen angewandt.
Zwischen 2004 und 2014 unter dem damaligen Präsidenten Susilo Bambang Yudhoyono dokumentierte die Organisation bereits 125 Fälle. Seit der Amtszeit von Präsident Joko Widodo im Oktober 2014 wurden deswegen mindestens 23 Personen verurteilt.