Joachim Vobbe, früherer Bischof der Altkatholiken in Deutschland, ist tot. Er sei am Mittwoch nach langer Krankheit im Alter von 70 Jahren in Königswinter gestorben, teilte das Bistum der Altkatholiken in Bonn mit. Vobbe war von 1995 bis 2010 Oberhaupt der rund 16.000 Altkatholiken in Deutschland.
Vobbe wurde am 5. Januar 1947 in Bad Honnef geboren. Er studierte in Bonn, Münster und Köln katholische Theologie und wurde 1972 durch Kardinal Joseph Höffner in Köln zum Priester geweiht. 1977 wechselte Vobbe in das alt-katholische Bistum und wurde zunächst im südbadischen Blumberg und in Offenbach Pfarrer. Von 1985 bis 1995 war er zudem Dekan des hessischen Dekanates und insgesamt sieben Jahre lang gewähltes Mitglied der Kirchenleitung des Bistums.
Prägte Entscheidung, Frauen zu allen Ämtern zuzulassen
Besonders prägend für seine Amtszeit als Bischof war die Entscheidung der Bistumssynode, Frauen zu allen geistlichen Ämtern zuzulassen. 1996 weihte Vobbe in Konstanz die ersten beiden Frauen zu Priesterinnen.
Vobbe hinterlässt seine Frau und zwei erwachsene Söhne. Sein Nachfolger, Bischof Matthias Ring, würdigte ihn als einen Menschen, der vielen als geschätzter Redner und Prediger sowie als Verfasser mehrerer Kirchenlieder und geistlicher Texte in Erinnerung bleibe.
Was ist die altkatholische Kirche?
Die altkatholischen Kirchen entstanden Ende des 19. Jahrhunderts durch Abspaltungen von der römisch-katholischen Kirche. Dieser Schritt geschah aus Protest gegen wesentliche Beschlüsse des Ersten Vatikanischen Konzils (1869/70). Dort wurde verbindlich die päpstliche Unfehlbarkeit in Fragen des Glaubens und der Sitte verkündet. Außerdem schrieb das Konzil die oberste Leitungsgewalt des Papstes in der Kirche fest. Anders als bei der römisch-katholischen Kirche dürfen Priester heiraten.