Schon während der WM in Italien im Jahr 1990 erkannte Pater Matthias Doll, der damals als WM-Seelsorger mitreiste, dass Fußballstar und DFB-Nationaltrainer Franz Beckenbauer tief mit der katholischen Kirche verbunden war. "Ich habe ihn als gläubigen Menschen erlebt. Ich habe auch mit seiner Veranlassung Gottesdienst für die Fußball-Nationalelf gehalten", erzählt Doll gegenüber DOMRADIO.DE.
Dieser gemeinsame Glaube verband die beiden Männer. Auch nach der erfolgreichen WM blieben sie bis zum Schluss in freundschaftlichem Kontakt. Beckenbauer bat den Kapuziner sogar, sein Haus zu segnen. Und Doll sagte zu. "Ich habe ihm aus Altötting eine große Weihekerze gebracht, die war zwei Meter hoch. Er hat sie im Zimmer aufgestellt und das Kreuzzeichen mit einer gewissen inneren Ergriffenheit gemacht", erinnert er sich zurück.
Beckenbauer finanzierte Reise zum Bischof nach Island
Doch nicht allem gab Doll seinen Segen. Beckenbauers Verhältnis zu Frauen stand der Pater skeptisch gegenüber, "weil er ja eigentlich in illegitimer Ehe lebte, er war drei Mal verheiratet. Das war natürlich aus katholischer Sicht nicht in Ordnung."
Eine besondere Geste rechnet der Geistliche dem "Kaiser" Beckenbauer bis heute hoch an. Als er vor vielen Jahren einen Besuch im isländischen Bistum Reykjavík plante, das Geld für die Reise aber nicht aufbringen konnte, griff ihm der Fußballprofi wie selbstverständlich unter die Arme. "Er fragte, wie viel Geld ich brauchte. Ich war in Verlegenheit und habe nichts gesagt. Dann hat er 1.300 Euro freiwillig aus dem Geldbeutel gezogen", zeigte sich Doll gerührt.