Frühjahrsvollversammlung der Österreichischen Bischöfe

Maßnahmen gegen Missbrauch

Die Bischöfe in Österreich wollen den Umgang mit Fällen von sexuellem Missbrauch verbessern. Auf ihrer Frühjahrsvollversammlung beschloss die Österreichische Bischofskonferenz, landesweit einheitliche Regelungen einzuführen. Darüber hinaus warnten die Bischöfe vor eine wachsenden Fremdenfeindlichkeit im Land.

 (DR)

Zudem solle die Arbeit der bischöflichen Missbrauchsbeauftragten besser vernetzt und die katholischen Orden mit in deren Arbeit einbezogen werden, heißt es in einer am Freitag in Sankt Pölten veröffentlichten Erklärung.

«Entscheidend ist der klare und konsequente Umgang der kirchlichen Verantwortungsträger mit konkreten Verdachtsfällen und Vorwürfen», so die Bischöfe. Basis für die landesweiten Regeln sollen die im Erzbistum Wien geltenden Bestimmungen sein. Bis zum Sommer soll eine Projektgruppe ein Gesamtkonzept ausarbeiten.

Mit «Scham und Trauer» räumen die Bischöfe ein, dass in der Kirche in der Vergangenheit zu Unrecht die Täter oft mehr geschützt worden seien als die Opfer. Für sexuellen Missbrauch könne es nur Reue, die Bitte um Vergebung und das Bemühen um Heilung der Wunden geben. Die Bischöfe riefen alle Missbrauchsopfer auf, sich an die Beauftragten der Diözesen zu wenden. Ebenso forderten sie die Täter zu ehrlicher Rechenschaft auf.

Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit
Darüber hinaus warnten die Bischöfe vor eine wachsenden Fremdenfeindlichkeit im Land. Es dürfe nicht sein, «dass Menschen vorbeugend kriminalisiert und unter einen Generalverdacht gestellt werden, nur weil sie Asyl suchen». Besorgt zeigte sich die Bischofskonferenz zudem über eine zunehmende Armut in Österreich. Die Schere zwischen Arm und Reich öffne sich immer weiter, hieß es.

Als «positives Signal» werteten die Bischöfe das Bekenntnis des Bundeslandes Niederösterreich zum Verbleib von Kreuzen in Schulklassen und Kindergärten. Religion habe eine «sinnstiftende Kraft» für die gesamte Gesellschaft, die sich auch in religiösen Symbolen zeige. Die Bischöfe bezogen sich in ihrer Erklärung auf eine Stellungnahme Niederösterreichs an den österreichischen Verfassungsgerichtshof vom Anfang der Woche. Dort ist ein Verfahren anhängig, in dem ein Vater das Kreuz im Kindergarten seiner Tochter als verfassungswidrig anficht. Der bekennende Atheist sieht in dem religiösen Symbol das konfessionslose Aufwachsen seiner Tochter gefährdet.