Die Flüchtlingsbewegung prägt Europa langfristig. Das unterschiedliche Verhalten der europäischen Länder, die Sorgen und Ängste in einigen Bevölkerungsschichten und das Aufkeimen von Nationalismen sowie von fremdenfeindlichen Ressentiments stellen die Bewältigung dieser Aufgabe jedoch auf eine harte Probe. Rupert Neudeck, Gründer der Cap Anamur und des Friedenskorps Grünhelme, kritisiert die Haltung der osteuropäischen Länder bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise und fordert Sanktionen. Bei der Bekämpfung der Ursachen der Flüchtlingsbewegung müsse man zwischen den Herkunftsländern unterscheiden. So sei in Afrika die Berufsausbildung vor Ort der entscheidende Faktor. In Afghanistan hingegen hätten Deutschland und die anderen Staaten, die dort Truppen stationieren, einen entscheidenden Fehler begangen. Milliardengelder seien in den 2000er Jahren in die Infrastruktur der Militärs geflossen statt sie in Wirtschaftsprojekte des Landes zu stecken, so Neudeck. Die Integration der Menschen, die nun nach Deutschland fliehen würden, werde aufgrund des niedrigen Bildungsniveaus sehr schwierig.
Rupert Neudeck hielt seinen Vortrag im Priesterseminar des Erzbistums Köln anlässlich der Mitgliederversammlung des Bunds Katholischer Unternehmer (BKU) im November 2015 in Köln.