Kinderfreizeit HöVi-Land ermöglicht Ferien für kleines Geld

"Für die Kinder bedeutet diese Woche alles"

Urlaub für kleines Geld - das geht in der Sommerfreizeit HöVi-Land. Für Helfer Andreas Hildebrand ist sie "quasi ein Lebensgefühl geworden." Über eine ganz besondere Kinderfreizeit, die mehr Ehrenamtler anzieht als gebraucht werden. 

Hövi-Land (Erzbistum Köln)

DOMRADIO.DE: Kann man sich noch anmelden für die letzte der drei Wochen vom 19.-23. Juli?

Andreas Hildebrand (Ehrenamtlicher bei HöVi-Land): Ja, absolut. Wir haben jetzt eine wunderbare Woche hinter uns mit wechselhaftem Wetter. Und die Kinder sind trotzdem glücklich, dass sie in den Ferien etwas erleben können, dass es Jugendliche gibt, die sich um sie kümmern, die mit ihnen spielen und Ausflüge machen. 

DOMRADIO.DE: Sie haben sogar die Theodorkirche in ein Raumschiff verwandelt. Wie haben Sie das denn gemacht? 

Hildebrand: Ja, das stimmt. Wir wollten unbedingt etwas haben, was auch gemeinschaftsstiftend ist. Das ist normalerweise im HöVi-Land das Bühnenprogramm, das morgens und nachmittags stattfindet. Das geht ja jetzt in dieser Form nicht. Deswegen haben wir dann nach einem Ort gesucht, wo wir zumindest mit einem Teil der Gruppen morgens und nachmittags zusammenkommen können. Und das ist eben die Sankt Theodorkirche. Dort ist jetzt ein großes Transparent aufgespannt, das ein Raumschiff von innen zeigt. Wir haben Möglichkeiten, dort Bilder einzuspielen und einfach mit den Kindern dort zu sein, zu singen und ein bisschen die Spiel-Geschichte "Aufbruch ins Weltall" nachzuempfinden. 

DOMRADIO.DE: Man kann sogar einen "Raumschiff-Führerschein" machen. Wie geht der denn? 

Hildebrand: Ja, der Raumschiff Führerschein steht noch an. Die Spiel-Geschichte ist bei uns, dass der Kapitän des Raumschiffs fehlt. Die fünf Hauptamtlichen, die das Orga-Team bilden, bewerben sich in dieser Geschichte als Raumschiff-Kapitän. Sie müssen innerhalb der drei Wochen so einige Prüfungen bestehen und werden da tatkräftig von den Kindern dabei unterstützt. 

DOMRADIO.DE: Das Besondere an HöVi-Land ist ja, dass überwiegend Kinder aus finanziell schwachen Familien dort teilnehmen sollen und dürfen. Was bedeutet diese Woche für diese Kinder? 

Hildebrand: Für die Kinder bedeutet diese Woche alles. Es werden Ausflüge gemacht, es werden Bastel-Angebote und Spiele gemacht. Sie können etwas miteinander erleben und das eben für ganz, ganz kleines Geld. 

DOMRADIO.DE: Pfarrer Franz Meurer hat mir einmal gesagt, dass es auch ein Mittagessen gibt, das von ganz vielen Ehrenamtlichen selbst frisch gemacht wird und lecker ist. Das ist auch etwas Besonderes für die Kinder, oder? 

Hildebrand: Ja klar, natürlich. Es duftet den ganzen Morgen schon. Wir machen das in der Lebensmittelausgabe, wo normalerweise dienstags die Lebensmittel ausgegeben werden. Die haben wir zu einer Küche umgebaut. Und dort sind zehn Ehrenamtliche, die frisch kochen. Es werden so 200 bis 220 Portionen am Tag frisch gekocht und es duftet einfach herrlich. Die Kinder kommen schon morgens vorbei und sagen: "Ah, das riecht aber so lecker! Was gibt's denn heute?" Und mittags wird dann auch zwei oder drei Mal Nachschlag geholt. 

DOMRADIO.DE: Sie haben gerade die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer angesprochen. Sie gehören selber dazu. Warum finden Sie immer wieder so viele Helferinnen und Helfer fürs HöVi-Land? 

Hildebrand: Weil es einfach Spaß macht. Es gibt dieses Jahr 85 Jugendliche, die auch eine Gruppenleiter-Schulung mit uns gemacht haben, die einfach Spaß daran haben und richtig Lust darauf hatten, in den Sommerferien etwas mit den Kindern zu machen. Wir konnten sogar einige von denen nur für ein oder zwei Wochen nehmen, damit jeder mitmachen kann. Es ist ein bisschen das Dazugehören, die Gemeinschaft unter den Jugendlichen und das Gefühl, mit dazuzugehören und in den Ferien etwas zu organisieren. 

DOMRADIO.DE: Sie sind bereits seit 17 Jahren dabei. Was bedeutet das HöVi-Land für Sie persönlich? 

Hildebrand: Ja. Das HöVi-Land ist quasi die Auszeit für die Kinder, für die Familien im Jahr. Es ist quasi der Stadtteil im Kleinen. Die Menschen kommen zusammen, treffen sich. Es geht weit über das hinaus, was wir jeden Tag für die Kinder anbieten. HöVi-Land ist quasi ein Lebensgefühl geworden. 

DOMRADIO.DE: Und jetzt die gute Nachricht - allerdings nur für Kinder oder Jugendliche, die in Höhenberg und Vingst wohnen. Es gibt noch Plätze für die letzte der drei Wochen vom 19. bis 23. Juli, richtig? 

Hildebrand: Das stimmt, einige wenige Restplätze sind noch da, nur für Kinder und Familien aus Höhenberg und Vingst. Es ist eine Aktion der beiden Kirchengemeinden - der evangelischen Kirchengemeinde und der katholischen Kirchengemeinde im Viertel - und die haben schon ganz früh gesagt, das soll eben für die Kinder aus dem Viertel sein. Wer noch einen dieser Rastplätze ergattern möchte, meldet sich im Evangelischen Jugendbüro unter der Telefonnummer 0221/ 879440. 

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Das Gespräch führte Martin Mölder.


Quelle:
DR