Unser Lebensweg ist gepflastert von Wahlen und Entscheidungen, so Domdechant Robert Kleine in seiner Predigt: Es beginnt bei der Wahl des Abendessens und endet noch lange nicht bei der Entscheidung für einen Lebenspartner. Auch die Frage nach Gott in unserem Leben ist eine Wahl, die wir in Freiheit treffen können – und in Freiheit treffen sollen. "Gott geht das Risiko ein, dass sein Volk sich gegen ihn entscheidet", so Domdechant Kleine.
Wenn wir uns aber für Gott entscheiden, so Kleine, dann entsagen wir allen Götzen: dem Geld, dem Besitz und dem Egoismus. In der Frage, wer der Herr unseres Lebens ist, könne es dann nur noch ein "Ja" oder ein "Nein" geben.
Zum Sonntagsevangelium: Joh 6,60–69
Jesu Ruf
Eine alte Erfahrung:
nicht alle bleiben dabei,
wenn der Überschwang
des Anfangs verfliegt.
Auch viele Jünger Jesu
ziehen sich zurück.
Doch Petrus bekräftigt
stellvertretend für viele:
Herr, zu wem
sollen wir gehen?
Du hast Worte
ewigen Lebens.
Doch auch er wird weichen,
sein Bekennermut wird verfliegen.
Schon die harmlose Frage
einer Pförtnerin bringt ihn auf Distanz.
Welche Distanz aber wäre so groß,
dass sie nicht durch Jesu Ruf
zu überbrücken wäre:
damals – und auch heute.
Dorothee Sandherr-Klemp
Aus: Magnificat. Das Stundenbuch. August 2021