Das berichten die "Fürther Nachrichten" (Online-Ausgabe). Verantwortlich dafür ist den Angaben zufolge die Stadtverwaltung, die den Pegida-Aufmarsch auf den Fürther Obstmarkt verlegte, obwohl dort am frühen Abend auch drei Martinsumzüge evangelischer Kindergärten vorgesehen waren. Einer von ihnen fällt aus, ein anderer wird verlegt und ein dritter um eine Woche verschoben.
Der evangelische Pfarrer Hans-Ulrich Pschierer sagte dem Blatt zufolge, man habe den Mädchen und Jungen eine "bedrohliche Kulisse" ersparen wollen. In einem Schreiben eines der Kindergärten, des Elternbeirats und des Geistlichen an die Zeitung heißt es: "Den Kindern vermitteln wir Offenheit und Menschenfreundlichkeit gegenüber allen Notleidenden unserer Zeit." Nun werde man von Rechtspopulisten verdrängt, die für Abgrenzung und Ausländerfeindlichkeit stünden. "Sankt Martin würde sich im Grabe umdrehen."
1.700. Geburtstag
Martin von Tours gehört zu den bekanntesten Heiligen im christlichen Festkalender. In diesem Jahr gedenken die Gläubigen seines 1.700. Geburtstags. Die Martinsumzüge erinnern an die Legende, nach der er seinen Mantel mit einem frierenden Bettler teilte. Martin wurde vermutlich 316/17 im heute ungarischen Szombathely (Steinamanger) als Sohn eines römischen Tribuns geboren. Er wurde ebenfalls Soldat, ließ sich später aber taufen und verließ die Armee. 371 wurde er Bischof von Tours in Frankreich; dort starb er am 8. November 397. Nach Martin sind in Europa mehr als 3.000 Kirchen und Orte benannt.
Mit dem Namensfest sind viele Bräuche verbunden. So ziehen bis heute Kinder mit Laternen durch ihre Wohnviertel. Sie werden meist von einem Reiter begleitet, der mit römischem Helm und Purpurmantel an den Soldaten Martin und dessen gute Tat erinnern soll. Die Kinder singen Martinslieder, um etwa einen Weckmann oder Stutenkerl zu erhalten, ein Gebäck aus Hefeteig. Der Brauch geht auf den Beginn der früher üblichen vorweihnachtlichen Fastenzeit vor Weihnachten zurück. Tod in der Gemeinschaft aller Menschen mit Gott".