Das sagte die Koordinatorin vom Ökumenischen Netz Zentralafrika (ÖNZ) am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin. Offenbar klammere sich Kabila weiter an die Macht und versuche, die katholische Kirche, die im Kongo über erhebliches Ansehen verfügt, aus dem Dialog über die Zukunft des Landes auszugrenzen. "Wie lange das gut geht, weiß niemand", so Ames.
Der jüngste Machtkampf im Kongo dauert seit Monaten an. Eigentlich hätten bereits Ende 2016 Wahlen in dem zweitgrößten Land Afrikas stattfinden sollen. Allerdings weigerte sich Kabila, seinen Platz - wie von der Verfassung vorgesehen - nach Ablauf seiner zweiten regulären Amtszeit zu räumen. Unter maßgeblicher Vermittlung der katholischen Bischöfe des Kongo kam es am 31. Dezember 2016 zu einem Kompromiss, der Neuwahlen bis Ende 2017 vorsieht.
Instabile politische Lage
Am Wochenende nun hatte der Leiter der Leiter Wahlkommission, Corneille Nangaa, überraschend bekanntgegeben, dass auch dieser Termin nicht einzuhalten sei. Zur Begründung verwies er in einem Interview des französischen Senders TV5Monde unter anderem auf die instabile politische Lage insbesondere in der Unruheprovinz Kasai im südwestlichen Zentrum des Kongo.
Der stellvertretende Vorsitzende der nationalen Bischofskonferenz, Erzbischof Fridolin Ambongo Besungu, warf in einem am Montag vom Portal actualite.cd verbreiteten Interview Nangaa einen Alleingang vor. Die Bischöfe hätten unlängst erst erklärt, an einem Urnengang im laufenden Jahr festhalten zu wollen, "und bis jetzt hat uns noch niemand überzeugende Fakten dafür vorgebracht, warum es nicht möglich sein soll, die Wahlen bis dahin zu organisieren".
Zuwachs an Gewalt
ÖNZ-Koordinatorin Ames beschrieb die Lage im Kongo gegenüber KNA als angespannt. Es gebe einen "enormen Zuwachs an Gewalt" und viele "lokale Brandherde". Eine Wirtschaftskrise komme erschwerend hinzu.
Gleichwohl könnten Hilfsorganisationen zumindest in den größeren Städten ihre Arbeit fortsetzen. Notwendig sei allerdings mehr Druck aus dem Ausland zur Lösung der Krise, forderte Ames. So müsse das Mandat der UN-Mission Monusco dringend neu gefasst werden, um den Schutz der unter Gewalt und Misswirtschaft leidenden Bevölkerung zu verbessern.