Gallagher betont Sorgen anderer Ortskirchen um Synodalen Weg

Deutsche Ortskirche zu selbstbezogen?

Der "vatikanische Außenminister" Paul Gallagher hat Europas wichtige politische Rolle betont. Gleichsam verwies er auf Sorgen europäischer Ortskirchen mit Blick auf die deutsche Kirche. Diese sei sehr auf den Synodalen Weg fokussiert.

Erzbischof Paul Richard Gallagher, Sekretär für die Beziehungen mit den Staaten im vatikanischen Staatssekretariat, am 6. Mai 2022 in Rom / © Cristian Gennari/Romano Siciliani/KNA (KNA)
Erzbischof Paul Richard Gallagher, Sekretär für die Beziehungen mit den Staaten im vatikanischen Staatssekretariat, am 6. Mai 2022 in Rom / © Cristian Gennari/Romano Siciliani/KNA ( KNA )

Der vatikanische Außenminister Paul Gallagher sieht die Welt in Unordnung geraten und Europa besonders gefordert beim Einsatz für Frieden und Solidarität.

Niemand hätte gedacht, dass es wieder zu einem großen Krieg in Europa kommen würde; das schockiere die Menschen, sagte der Kurienerzbischof im Interview der Presseagentur Kathpress (Samstag) in Wien.

Anlass für Gallaghers Visite in Österreich war ein zweitägiges Treffen der Bischofskonferenz-Generalsekretäre aus Mitteleuropa.

Papst ist besorgt um die Zukunft Europas

Der Vatikan-Außenminister bezeichnete die sich abzeichnende neue Weltordnung aufgrund des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine als "Unordnung".

Europa sei nun gefordert, sich wieder neu zu finden. Angesichts zahlreicher Krisen müsse das europäische Projekt überdacht und belebt werden. Papst Franziskus sei sehr besorgt über die Zukunft Europas, so Gallagher.

Papst Franziskus mit skeptischen Blick / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus mit skeptischen Blick / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Gleichzeitig sei das Kirchenoberhaupt "nach wie vor begeistert von der Gründungsvision eines vereinten Europas in Frieden, getragen von Zusammenarbeit, Konfliktvermeidung". Diese gelte es zu erneuern.

Gallagher fordert Einfühlsamkeit gegenüber Migranten

Der Vatikan-Vertreter wiederholte, der Papst mache ein "humanitäres Desaster" beim Thema Migration aus.

Die Menschen wie die Regierungen bräuchten eine einfühlsame und prinzipientreue Haltung, "Migranten als Menschen zu sehen und nicht als Statistik".

Deutscher Fokus auf Synodalen Weg bereitet Sorgen

Mit Blick auf das Treffen der Bischofskonferenz-Generalsekretäre, bei dem Gallagher den Hauptvortrag hielt, konstatierte der Kurienerzbischof unterschiedliche Haltungen und Sichtweisen in diesen Ländern.

Die Kirche in Deutschland sei derzeit sehr auf das dortige Reformprojekt Synodaler Weg fokussiert, was in anderen Ortskirchen Sorgen auslöse.

Unterschiedliche Sichtweisen und Haltungen in der Kirche seien aber verständlich und berechtigt. Insofern sei der gemeinsame Austausch sehr wichtig.

DBK-Generalsekretärin Gilles nahm an Treffen teil

Beate Gilles / © Maximilian von Lachner (SW)
Beate Gilles / © Maximilian von Lachner ( SW )

An der Tagung nahmen Bischof Gjergj Meta (Albanien), Ivo Tomasevic (Bosnien-Herzegowina), Beate Gilles (Deutschland), Krunoslav Novak (Kroatien), Robert Pastyik (Serbien), Ivan Ruzicka (Slowakei), Sr. Mojca Maria Simenc (Slowenien), Stanislav Pribyl (Tschechien) und Tamas Toth (Ungarn) sowie Peter Schipka (Österreich) teil.

Vatikandiplomatie

Der Heilige Stuhl unterhält derzeit diplomatische Beziehungen zu 183 Staaten weltweit. Hinzu kommen die EU und der Souveräne Malteserorden. 88 Staaten sowie die EU und der Malteserorden lassen ihre Botschafter beim Heiligen Stuhl in Rom residieren. Ferner sind die Arabische Liga, die Internationale Organisation für Migration und das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge UNHCR mit eigenen Gesandten beim Vatikan vertreten.

Vatikanflagge zwischen USA-Flaggen / © Michael Reynolds (dpa)
Vatikanflagge zwischen USA-Flaggen / © Michael Reynolds ( dpa )
Quelle:
KNA