Man habe so eine eigene liturgische Form geschaffen, sagte der frühere Theaterregisseur und Vorsitzende der Medienkommission der Schweizer Bischofskonferenz dem Portal kath.ch. Tschuor wörtlich: "Das war die ganz große Oper."
Franziskus hatte am Freitagabend auf den Stufen des Petersdoms gebetet und über dem leeren Petersplatz den Segen "Urbi et orbi" erteilt.
Liturgie sei "im besten Sinne Theater", und der Ablauf der Feier habe dramaturgisch gestimmt: "Die Uhrzeit war perfekt, am Übergang vom Tag in den Abend. Die Requisiten, das Personal. Der Papst geht allein über den menschenleeren Petersplatz." Laut Tschuor zeigten die Bilder "die Einsamkeit des Menschen inmitten der römischen Architektur, einer großartigen Schöpfung."
Reduktion auf das Wesentliche
Franziskus stehe "für Reduktion auf das Wesentliche", sagte Tschuor unter Verweis auf die minutenlange Anbetung des Allerheiligsten in der Monstranz. Auch im Verzicht auf Nebenfiguren bis auf den assistierenden Zeremonienmeister und in der optischen Schlichtheit liege "eine große Kraft".
So eine Inszenierung spende "Trost in einer trostlosen Zeit", sagte Tschuor. "Das spricht die Sinne an. Nichts ist sinnhafter als eine Liturgie. Bei der werden sogar hartgesottene Atheisten weich."
Die Menschen sehnten sich nach Worten der Zuversicht, so der Medienexperte weiter. "Die Kirche hat etwas zu sagen, wenn sie nicht in einen Jargon der billigen Betroffenheit fällt. Oder wenn sie den Zeigefinger erhebt." Die Frohe Botschaft baue darauf auf, die Schwachen und Verdrängten zu trösten und mitzunehmen. Darin liege "eine riesige Chance für die Kirche". Franziskus sei das beste Beispiel, wie man das "richtig gut" mache.