Bis kommenden Samstag ist das vollständig erhaltene Skelett des Nothelfers für verlorene Gegenstände in der Basilika der norditalienischen Stadt zu sehen. Rund 200.000 Gläubige werden zu diesem Anlass erwartet. Der 1195 in Portugal geborene und 1231 bei Padua gestorbene Franziskaner war ein angesehener Theologe und Prediger. Er gilt als einer der beliebtesten Volksheiligen der katholischen Kirche. Nach Rom und Assisi ist Padua mit jährlich drei Millionen Besuchern der drittwichtigste italienische Wallfahrtsort.
In einer feierlichen Zeremonie wurde am späten Sonntagabend der Eichensarg des Heiligen geöffnet. Die Gebeine kamen für die Zeit der Aufbahrung in einen Glasschrein. Zum ersten Mal seit 1981 sind die sterblichen Überreste wieder öffentlich zu sehen. In den vergangenen drei Jahren waren sie von Experten neu konserviert worden.
Die Untersuchungen hätten ergeben, dass das Skelett vollständig sei, erklärte der Kirchenleitung in Padua. Überlieferungen, nach denen Antonius-Reliquien auch in anderen italienischen Städten oder in Frankreich existierten, träfen somit nicht zu. Bei der Konservierung seien die platten Kniescheiben aufgefallen. Dies deute auf viel kniendes Beten hin. Die kräftigen Beinknochen werteten die Fachleute als Beleg für die ausgedehnte Pilgertätigkeit des Heiligen.
Spektakulärer Diebstahl vor fast 20 Jahren
Im Herbst 1991 hatte ein spektakulärer Diebstahl der Antonius-Reliquien in ganz Italien für Aufregung gesorgt. Carabinieri entdeckten das Behältnis mit dem Kopf des Heiligen Wochen nach seiner Entwendung in einer Wiese nahe des Flughafenzubringers bei Rom-Fiumicino. Der entscheidende Tipp kam von eine Gruppe von Roma, die in der Nähe kampierten.
Anscheinend sollte der geraubte Sakralgegenstand an einen Kunstsammler in Südamerika gehen. 71 Tage nach seinem Verschwinden wurde das Reliquiar im Dezember 1991 wieder feierlich in die Basilika von Padua zurückgebracht.