Ein Buch enthalte "die Gedanken anderer Menschen, manchmal fremd und unerwartet, aber immer voller Inspiration", schreibt Koch in einem Gastbeitrag für die "B.Z." am Donnerstag.
Suchmaschinen und Soziale Medien bestärken Meinungsblase
"Bücher weiten unseren Blick, gerade indem sie ihn zunächst verwirren", betont der Erzbischof. Dabei sei es gleichgültig, ob es sich um einen Krimi zur Entspannung, anspruchsvolle Lyrik oder einen kompliziert gewobenen Roman handle. Dagegen brächten Suchmaschinen und Soziale Medien im Internet vor allem die Nachrichten und Gedanken, "die uns in unserer Meinungsblase bestärken", kritisiert Koch. "Unser Blick auf die Welt wird speziell für uns erstellt und verengt sich zunehmend."
Buch kann herausfordern, ärgern oder provozieren
Im Unterschied dazu suche sich ein Leser oder eine Leserin ein Buch bewusst aus. "Ich wähle es, um mich auch mit Meinungen auseinanderzusetzen, die ich bislang nicht teile", erklärt der Erzbischof. "Ich kann mich von einem Buch herausfordern, ärgern oder provozieren lassen. Wenn es mich packt, werde ich vielleicht meine Meinung ändern. Ich kann vorankommen, meinen Horizont erweitern, gerade weil ich nicht nur das vorgesetzt bekomme, was ich sowieso schon denke."