Bei dem Anschlag am 29. Mai 1993 kamen fünf Frauen und Mädchen ums Leben. "Kein Vergeben, kein Vergessen", hieß es auf Flugblättern, die während der mehrstündigen Demonstration durch die bergische Stadt verteilt wurden.
Die Kundgebung unter dem Motto "Das Problem heißt Rassismus", zu der zwei Solinger Bündnisse aufgerufen hatten, zog auch vor den Anschlagsort. Das völlig zerstörte Haus der Familie Genc wurde schon vor Jahren abgerissen. Heute erinnern dort fünf Kastanienbäume an die fünf Toten der rechtsextremistischen Tat.
Die Bundesvorsitzende der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten, Cornelia Kerth, sagte all denen, "die bis heute unter dem Rassismus in Deutschland leiden" die Solidarität der Demonstranten zu. Sie erinnerte an das fremdenfeindliche Klima in der Bundesrepublik vor 20 Jahren und die rechtsextremistischen Straftaten von Rostock, Hoyerswerda und Mölln.
Verbot faschistischer Organisationen gefordert
Der Bremer Rechtsanwalt und Bürgerrechtsaktivist Rolf Gössner sprach von "Wut und Trauer über die Opfer der rechtsextremistischen Straftaten". Sprecher des Solinger Appells forderten ein Verbot aller faschistischen Organisationen und sprachen von mehr als 150 Menschen, die seit 1989 in Deutschland von Neonazis ermordet worden seien.
Als Täter des Solinger Brandanschlags waren damals vier junge, dem rechten Spektrum zugehörige Männer festgenommen und verurteilt worden. Nach langen Haftstrafen befinden sich die Männer wieder auf freiem Fuß. Die offizielle Gedenkveranstaltung ist für Mittwoch geplant. An ihr nehmen auch Vertreter der nordrhein-westfälischen Landesregierung teil.