Mit einer Kranzniederlegung und einem stillen Gedenken ist am Montag auf dem Hauptfriedhof in Hanau sowie an weiteren Orten an die zehn Opfer des rassischen Amoklaufs vom 19. Februar 2020 erinnert worden.
"Die Mahnung, die aus dem rassistischen Terror vor vier Jahren in Hanau folgt, könnte nicht aktueller sein. Denn die Wegbereiter rechtsextremer Gewalt, die selbst aus unseren Parlamenten heraus ihre menschenverachtende Hetze verbreiten, sind in den letzten vier Jahren lauter und stärker geworden", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) anschließend.
Große Anteilnahme bei den Religionsgemeinschaften
Sie nahm am Vormittag gemeinsam mit dem stellvertretenden hessischen Ministerpräsidenten Kaweh Mansoori und Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (beide SPD) an der offiziellen Kranzniederlegung teil. Auch der Bundesopferbeauftragte Pascal Kober (FDP) und Hessens Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (CDU) waren vor Ort.
Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) sagte im Vorfeld: "Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtovic, Vili-Viorel Paun, Fatih Saracoglu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov: Die Namen der Opfer und das Leid der Hinterbliebenen mahnen uns, Rassismus und Menschenfeindlichkeit endlich zu überwinden und jederzeit aktiv dagegen anzugehen."
Hanau pflegt im Internet die Seite "Hanau-steht-zusammen.de". "Mit dieser Website wollen wir ein digitales Denkmal setzen, das immer wieder aktualisiert wird und so die Erinnerung an das Geschehen lebendig halten und Wege in die Zukunft weisen soll", wie Oberbürgermeister Kaminsky dort schreibt.
Bischof Gerber spricht Anteilnahme aus
Die Anteilnahme war auch bei den Religionsgemeinschaften groß. So betete Imam Macit Bozkurt (Islamischer Verein Hanau) an den Gräbern der auf dem Hauptfriedhof Bestatteten und zitierte aus dem Koran. Der Zentralrat der Juden in Deutschland schrieb auf X: "Wir erinnern an die Opfer und sind mit unseren Gedanken bei den Angehörigen." Und in der Wallonisch-Niederländischen Kirche sollte am Montagabend ein ökumenischer Gedenkgottesdienst stattfinden.
Der Fuldaer katholische Bischof Michael Gerber sagte: "Unsere Gedanken und Gebete sind vor allem bei den Angehörigen der Opfer, die ein Leben lang unter dem Verlust ihrer Lieben leiden müssen. Der Tod der jungen Menschen mahnt uns gerade jetzt, als Zivilgesellschaft im Einsatz für die unbedingte Würde eines jeden Menschen - unabhängig von seiner Herkunft oder Weltanschauung - einzutreten."