Mehr als 600 von ihnen sind nach Le Vernet gekommen. Der Name des kleinen Ortes mit gerade noch 132 Einwohnern steht seit dem 24. März 2015 für Unglück und Leid vieler Familien. Nur einige Kilometer von hier, jenseits des Bergrückens Col de Mariaud, steuerte der depressive Copilot Andreas Lubitz den Germanwings-Airbus in einen Felsen. 150 Menschen starben.
Einige Angehörige versuchen, ihren Lieben an diesem Tag besonders nah zu kommen. Nach der von vielen Sicherheitskräften streng abgeschirmten Zeremonie brechen sie zu Fuß oder mit kleinen Bussen auf in Richtung Col de Mariaud.
Von dort gibt es nicht nur einen atemberaubenden Blick auf diesen sonst so ruhigen Teil der französischen Alpen nahe der Mittelmeerküste. Auch die Absturzstelle ist hier genau zu erkennen. Ein großes farbiges Signal markiert die Stelle, an der das Flugzeug auf den Felsen aufschlug.
149 Namen werden verlesen
Nur wenige hundert Meter trennen die Familien hier von dem Ort, an dem ihre Angehörigen so grausam ums Leben kamen. Unten in Le Vernet, in der kleinen Dorfkirche, haben die Bewohner des Ortes einen Korb aufgestellt. Steine vom Berg sind darin, die Trauernden können sich so ein Stück aus der Unglücksregion mitnehmen.
Während der Zeremonie in Le Vernet werden die Vornamen der Opfer verlesen. Es sind 149 Namen, heißt es bei der Präfektur. Der Name des Copiloten fehlt.
"Konstruktive Lösungen"
Vor Beginn der Gedenkfeier erneuert Lufthansa-Chef Carsten Spohr sein Bekenntnis zum Beistand für die Familien. Neben der Trauer geht es dabei auch um Ausgleich. Spohr spricht von "konstruktiven Lösungen" bei den Entschädigungen für die Angehörigen. "Wir haben von Anfang an gesagt, wir werden uns großzügig zeigen und haben uns auch im ersten Jahr großzügig gezeigt." Für jedes Opfer gab es eine Soforthilfe von 50 000 Euro. Hinzu kommen noch 25 000 Euro Schmerzensgeld und 10 000 Euro für nächste Angehörige.
Wie in Le Vernet gibt es auch in Haltern am See eine Gedenkminute. Mit Blumen und Kerzen erinnern Schüler und Angehörige an die Opfer des Absturzes. Auf einem Spruchband steht: "Ihr seid immer bei uns." Unter den Absturzopfern waren auch 16 Schüler und zwei Lehrerinnen des Joseph-König-Gymnasiums aus Haltern.