Gedenken an Lübecker Märtyrer

Neue Gebetsstätte eingeweiht

Mit einem von Hamburgs Erzbischof Stefan Heße geleiteten Gottesdienst haben evangelische und katholische Christen in Lübeck der Ermordung der Lübecker Märtyrer durch die Nazis vor 73 Jahren gedacht.

Priesterweihe von Eduard Müller / © N.N. (KNA)
Priesterweihe von Eduard Müller / © N.N. ( KNA )

Dabei wurde in der katholischen Propsteikirche Herz Jesu auch die Urne mit der Asche des seligen Märtyrers Hermann Lange in der Krypta beigesetzt. Zugleich weihte Heße die dort neu entstandene Gebetsstätte mit dem Urnengrab ein.

Barmherzigkeit zurückgebracht

Erzbischof Heße sagte in seiner Predigt, die Lübecker Märtyrer hätten "in einer Zeit der verlorenen Barmherzigkeit gelebt" und versucht, diese Barmherzigkeit wieder aufzurichten. "Die Vier haben die Barmherzigkeit zurückgebracht unter Einsatz ihres Lebens." Sie seien Vorbilder auch für die Gesellschaft heute und sie müssten Ansporn sein in einer Zeit, in der Barmherzigkeit immer mehr verloren gehe. Papst Franziskus hat das am 20. November zu Ende gehende Heilige Jahr unter das Thema Barmherzigkeit gestellt.

An der Feier nahmen auch Hamburgs Alterzbischof Werner Thissen, Generalvikar Ansgar Thim, der Lübecker Propst Franz Mecklenfeld sowie weitere Geistliche beider Konfessionen teil.

Für die Umgestaltung der Gebetsstätte war ein Künstlerwettbewerb ausgeschrieben worden. Zentrales Element des Siegerentwurfs ist eine in den Boden eingelassene, langgestreckte Metalltafel. Sie trägt die Namen sowie ausgewählte Zitate der vier Märtyrer.

Wirken während der NS-Zeit in Lübeck

Die Krypta der Kirche ist ein Ort der Verehrung der Seligen und Teil der Gedenkstätte. Diese war 2013 eingeweiht worden. Hier dokumentiert eine Ausstellung Leben, Wirken und Vermächtnis der drei katholischen Kapläne Johannes Prassek, Hermann Lange und Eduard Müller sowie des evangelisch-lutherischen Pastors Karl Friedrich Stellbrink.

Die vier Geistlichen hatten während der NS-Zeit in Lübeck gewirkt. In Predigten und persönlichen Zeugnissen protestierten sie gegen die menschenverachtende Ideologie der Nationalsozialisten und wurden deswegen am 10. November 1943 gemeinsam ermordet. Die drei katholischen Kapläne wurden am 25. Juni 2011 in Lübeck seliggesprochen, der Pastor erhielt dabei ein ehrendes Gedenken. Heße setzt sich für eine Heiligsprechung der Lübecker Märtyrer ein.


Alterzbischof Thissen und sein Nachfolger Heße / ©  Daniel Bockwoldt (dpa)
Alterzbischof Thissen und sein Nachfolger Heße / © Daniel Bockwoldt ( dpa )
Quelle:
KNA