Gedenken an NS-Opfer im Bundestag

Überlebende hält Rede

An diesem Donnerstag wird weltweit an die Befreiung überlebender Häftlinge in Auschwitz erinnert. Die Rote Armee befreite sie aus dem größten NS-Konzentrationslager am 27. Januar 1945.

Holocaust-Gedenkstunde im Bundestag im Jahr 2021 / © Wolfgang Kumm (dpa)
Holocaust-Gedenkstunde im Bundestag im Jahr 2021 / © Wolfgang Kumm ( dpa )

An zahlreichen Orten sind Veranstaltungen geplant - wegen der Corona-Pandemie ist erneut mit Einschränkungen zu rechnen. In Berlin findet im Bundestag anlässlich des Datums traditionell eine Gedenkstunde für die Millionen Opfer des Nationalsozialismus statt.
In diesem Jahr wird die Holocaust-Überlebende Inge Auerbacher die zentrale Rede halten. Auch Israels Parlamentspräsident Mickey Levy wird laut Bundestagsverwaltung bei der Veranstaltung reden.

Mit sieben Jahren nach Theresienstadt deportiert

Auerbacher wurde 1934 in Kippenheim in Südbaden geboren. Im Alter von sieben Jahren wurde sie 1942 nach Theresienstadt deportiert. Dort starben viele ihrer nächsten Verwandten. Sie überlebte und wurde gemeinsam mit ihren Eltern und anderen Gefangenen am 8. Mai 1945 von sowjetischen Truppen befreit. Nach dem Zweiten Weltkrieg emigrierte sie 1946 mit ihren Eltern in die USA.

Die Gedenkstunde im Bundestag wurde vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog im Jahr 1996 initiiert und wie der Holocaust-Gedenktag auf den Tag der Befreiung des KZ Auschwitz gelegt. Im November 2005 verabschiedete die Vollversammlung der Vereinten Nationen eine Resolution, die den 27. Januar zum weltweiten Gedenktag macht.

Aktion: #LichterGegenDunkelheit

An dem Tag wollen außerdem bundesweit mehr als 100 Gedenkstätten mit einer besonderen Aktion auf ihre Arbeit aufmerksam machen. Unter dem Motto #LichterGegenDunkelheit werden nach Einbruch der Dunkelheit zahlreiche lokale Stätten der Erinnerung beleuchtet. Fotos und Videos des "Flashmobs" würden über die Sozialen Medien und über die Projektwebsite www.lichter-gegen-dunkelheit.de verbreitet.

In diesem Jahr jährt sich zudem die Wannseekonferenz zum 80. Mal. Dabei wurde in Berlin der systematische Völkermord an den europäischen Juden organisiert. Die vor 30 Jahren eröffnete Gedenk- und Bildungsstätte am Großen Wannsee war einst Gästehaus der SS. Dort trafen sich am 20. Januar 1942 insgesamt 15 hochrangige Vertreter verschiedener Reichsministerien, der SS und der NSDAP zu einer Besprechung. Bei dem Treffen wurden die Deportation und Ermordung von insgesamt elf Millionen Juden in den von den Deutschen besetzten Gebieten geplant und organisiert.