Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige hat den gesetzlichen Schutz der Sonn- und Feiertage verteidigt. Deren Erhalt gehöre zu den besonderen Aufgaben der Kirchen, sagte Feige am heutigen Dienstagabend in Magdeburg bei einer Veranstaltung zu dem Thema. Die Kirchen sähen sich dabei nicht nur "in der Rolle eines Lobbyisten für die eigene Sache", sondern auch in ihrer Verantwortung für die ganze Gesellschaft.
Gesellschaftliche Ruhephase
Sonn- und Feiertage seien "lebensentkrampfend, gemeinschaftsfördernd und gesellschaftsstabilisierend", erklärte der Bischof des Bistums Magdeburg. "Gegenüber der Hektik des Alltags ermöglichen sie Zeiten der individuellen und gemeinschaftlichen Muße und Besinnung", so Feige: "Eine gesellschaftliche Ruhephase hat eine andere Qualität als ein persönlicher Urlaubstag inmitten pulsierenden Arbeitslebens."
Zudem gäben gemeinsame Freizeiten "die berechenbare Möglichkeit, familiäre und verwandtschaftliche oder freundschaftliche und zivilgesellschaftliche Beziehungen besser zu pflegen als an anderen Tagen", betonte der Bischof: "Letztendlich nutzt dies einer Gesellschaft mehr als eine permanente Unruhe, in der alle zu jeder Zeit individuell ihre materiellen Bedürfnisse befriedigen können."
Lebensqualität erhalten
Eine Gesellschaft sei dann "gesund und leistungsstark", wenn sie verlässliche Arbeitszeiten und verlässliche Ruhe- und Feiertage garantieren könne, sagte Feige. Sonn- und Feiertagseinkauf gehe immer zu Lasten anderer, beeinträchtige deren Lebensqualität und bringe die Gefahr mit sich, "eine Gesellschaft in Sonntagsgewinner und Sonntagsverlierer zu teilen". Zu der öffentlichen Veranstaltung hatte Sachsen-Anhalts Innenministerium eingeladen.