In den sieben Thesen, die an zahlreichen Dom- und Kirchentüren aufgehängt wurden, kritisiert die Bewegung "eklatante Missstände" und nennt unter anderem Klerikalismus und Machtmissbrauch sowie den Umgang mit sexualisierter Gewalt bis hin zur Vertuschung.
Außerdem spricht sie sich für den Zugang von Frauen zu allen Ämtern in der Kirche aus und für eine erneuerte Sexualmoral. Darüber hinaus wenden sich die Thesen gegen "Prunk, dubiose Finanztransaktionen und persönliche Bereicherung kirchlicher Entscheidungsträger".
Diese hätten das Vertrauen tiefgreifend erschüttert. Kirche müsse verantwortungsvoll und nachhaltig das ihr anvertraute Vermögen nach christlichen Prinzipien verwalten. Die Kirchenleitung habe Glaubwürdigkeit verspielt, heißt es weiter.
"Unser Auftrag ist die Botschaft Jesu Christi"
Sie schaffe es daher nicht, "sich überzeugend Gehör zu verschaffen und sich im Sinne des Evangeliums für eine gerechte Welt einzusetzen".
Die Kirche sei aber weiter relevant für Menschen, Gesellschaft und Umwelt: "Unser Auftrag ist die Botschaft Jesu Christi. Wir handeln danach und stellen uns dem gesellschaftlichen Diskurs."
Mit dem «Thesenanschlag» verweist die Bewegung auf Martin Luther, der 1517 seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg genagelt haben soll. Dies sei nach heutigen Erkenntnissen "wohl eher eine Legende, aber seine Thesen haben etwas Großes in Bewegung gesetzt, das wollen auch die Mitstreiter*innen von Maria 2.0".
Zulassung von Frauen zu allen Weiheämtern gefordert
Aus ihrer Sicht ist es notwendig, dass die Bischofskonferenz, die sich von Dienstag bis Donnerstag zu ihrer Frühjahrsvollversammlung trifft, "endlich beginnt, sich ernsthaft mit den in der katholischen Kirche notwendigen Reformen auseinanderzusetzen, und den Willen zu Veränderungen durch Taten bezeugt".
Maria 2.0 setzt sich seit 2019 für die Zulassung von Frauen zu allen Weiheämtern, die Aufhebung des Pflichtzölibats sowie die vollständige und transparente Aufklärung von Missbrauchsfällen in der Kirche ein.
Sie wurde von fünf Frauen in Münster gegründet und rief damals unter anderem bundesweit zu "Kirchenstreiks" auf und dazu, stattdessen vor den Kirchen eigene Gottesdienste zu feiern.
Außerdem organisiert die Initiative immer wieder Diskussionen, Menschenketten, Gottesdienste und andere Veranstaltungen.