Gemeinde sammelt Spenden mit verrückter Idee

Fallschirmsprung für Kirchensanierung

Vom Himmel hoch, da komm ich her, heißt es wortwörtlich am 8. Juni, wenn eine Gemeinde eine Challenge gegen ihre Priester gewinnt. Sie stürzen sich aus einem Flugzeug, wenn 15.000 Euro an Spenden für einen guten Zweck zusammenkommen.

Fallschirmsprung / © Mauricio Graiki (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Wie genau soll das denn im besten Fall ablaufen? Am 8. Juni, wenn es denn stattfindet? Sie fliegen rauf mit dem Flugzeug. Und dann? 

Pfarrer Johannes Huber. (Pfarrgemeinde Altenstadt)
Pfarrer Johannes Huber. / ( )

Johannes Huber (Pfarrer von Altenstadt, Bistum Augsburg): Es gibt hier in Altenstadt einen Militärstützpunkt, wo Soldaten Tandemsprünge beziehungsweise Fallschirmspringen üben. Es hat sich daher eine kleine Firma angesiedelt, die Tandemsprünge anbieten, auch als Geburtstagsgeschenk oder wie auch immer. Das kann man buchen.

Und da wir jetzt eine Challenge wegen einer Spende laufen haben, bieten die sich als Partner an. Gedacht ist das so: Wir setzen uns in ein Sportflugzeug und würden dann mit einem Tandemsprung auf die Wiese herunterkommen, wo wir den Herz-Jesu-Gottesdienst feiern wollen. Dort wird dann auch die Verlosung sein für alle, die bei der Spenden-Challenge mitmachen und dann eben der Freiluftgottesdienst. Hinterher gibt es natürlich Kaffee und Kuchen, wie man das halt so ausklingen lässt, wenn es ein schönes Fest werden soll. 

Johannes Huber

"Das probieren wir jetzt einfach. Und jetzt gilt's."

DOMRADIO.DE: Wer ist denn auf diese Idee gekommen? 

Huber: Ich muss gestehen, ich nicht. Denn ein bisschen Bammel ist ja schon mit dabei. Nein, wir hatten für die Sanierung der Pfarrkirche St. Walburga in Schwabbruck Sachspenden bekommen. Und Sachspenden sollte ich ummünzen in Geld, damit wir sanieren können. Und da haben wir die lokale Zeitung um eine Idee gebeten, das umzusetzen. 

Einer der Redakteure sagte dann: "Mensch, ihr in Altenstadt habt doch die Sache mit dem Fallschirmspringen. Wäre der Pfarrer oder jemand vielleicht bereit zu springen, wenn die 15.000 Euro zusammengekommen sind, quasi als Dankeschön und als Challenge?" Tja und der Pfarrer bin ich. Also musste ich dann überlegen, ob ich das mache oder nicht. Wir haben uns dafür entschieden, das probieren wir jetzt einfach. Und jetzt gilt's. 

Pfarrkirche St. Walburga Schwabbruck (Pfarrgemeinde Altenstadt)
Pfarrkirche St. Walburga Schwabbruck / ( )

DOMRADIO.DE: Wer muss mit runterspringen? 

Huber: "Muss" gar nicht! (lacht). 

DOMRADIO.DE: Darf! 

Huber: Ich habe einen Kaplan aus Nigeria hier, Pater Levinus. Und als er das gehört hat, da habe ich gemerkt, dass seine Augen geleuchtet haben. Das wäre unbedingt etwas für ihn, er braucht aber unbedingt Fotos davon, denn die würde er ganz, ganz sicher in die Heimat schicken. Und dann ist er dort der große Star, wenn er sich das traut. Von daher hat er den Mut zusammengenommen und gesagt: Ja, okay, das machen wir miteinander. 

Johannes Huber

"Wenn es mit dem Überleben wider Erwarten doch nicht klappt, dann will ich eine g'scheite Beerdigung."

DOMRADIO.DE: Was sagt denn Ihre Gemeinde zu ihrem Pfarrer? "Der Herr Pfarrer schon wieder"?

Huber: Nein, nein, das können die gar nicht. Ich bin nämlich erst seit eineinhalb Jahren da. Also von daher ist die Situation relativ neu. Ich bin in die Sanierungssituation mit "aufgesprungen", die gab es schon länger. Und jetzt müssen wir halt schauen, dass wir die Spenden zusammenkriegen. 

Auf der einen Seite sind sie hocherfreut und auf der anderen Seite skeptisch, ob ich mich das wirklich traue. Ich bin mal gespannt. Ich habe das ja noch nie gemacht. Aber ich bin jetzt recht zuversichtlich, dass ich es überleben werde. Und wenn es mit dem Überleben wider Erwarten doch nicht klappt, dann will ich eine g'scheite Beerdigung. Aber die haben mir glaubhaft versichert, es wird nicht dazu kommen. 

DOMRADIO.DE: Dann drücke ich mal die Daumen, dass das alles klappt mit dem Sprung. Und sollten Sie sich dann vom Himmel hoch jauchzend nach unten stürzen, dann erzählen Sie uns hinterher bitte, wie es geworden ist. 

Huber: Also gut, aber noch sind wir nicht so weit. Wir haben gerade gut die Hälfte der Spenden beieinander. Und das ist zwar immer so, dass am Schluss erst was zusammenkommt. Da werde ich schon gedrängt: "Sie springen doch auf alle Fälle?" Aber eigentlich haben wir gesagt, die Challenge ist eine Challenge. Da müssen wir schon die 15.000 Euro zusammenkriegen. Ich möchte, dass das Geld zusammenkommt! Wir verwenden es ja gleich wieder zugunsten der Pfarrei in Schwabbruck. 

DOMRADIO.DE: Wie kann man spenden? 

Huber: Wir haben auf unserer Pfarreien-Homepage die Spendenkonten drauf. Mit dem Betrag ab 10 € bekommt man ein Los dazu. Diese Lose schmeißen wir in den Topf und würden dann die Gewinner benachrichtigen. 

DOMRADIO.DE: Was kann man denn gewinnen? 

Huber: Es gibt vier Preise: ein Wellnesswochenende in Südtirol, zwei Einkaufsgutscheine und eine Einladung in ein hiesiges Lokal. 

Das Interview führte Heike Sicconi.

Quelle:
DR