Gemeinden laden zum Weltgebetstag um geistliche Berufungen

"Beten verändert etwas"

Beim Welttag um geistliche Berufungen beten die Gemeinden für ihre Priester und Ordensfrauen. Diese würden dringend in den Gemeinden gebraucht, sagt Pfarrer Tobias Hopmann. Er erklärt auch, wie man Beten wieder neu lernen kann.

Eine Frau im Gebet / © frantic00 (shutterstock)

DOMRADIO.DE:  Was kann man sich unter dem Weltgebetstag um geistliche Berufungen vorstellen?

Tobias Hopmann war vor seiner Zeit in Euskirchen Domvikar in Köln. 
  / © Beatrice Tomasetti (DR)
Tobias Hopmann war vor seiner Zeit in Euskirchen Domvikar in Köln. / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Tobias Hopmann (Leitender Pfarrer in Euskirchen, ehemaliger Domvikar in Köln): Überall auf der Welt beten an diesem Sonntag Christinnen und Christen um geistliche Berufe, also für Priester, Diakone, Pastoral-, Gemeindereferenten, Ordensleute.  Die Anzahl an geistlichen Berufungen geht in der katholischen Kirche in Deutschland zurück, sie werden aber ganz dringend benötigt in unseren Gemeinden. Da wollen wir einfach auch den Herrn bestürmen und um gute Berufungen bitten. 

DOMRADIO.DE: Was machen Sie am kommenden Wochenende zum Weltgebetstag in Ihrer Gemeinde?

Hopmann: Ich habe einen Priesteramtskandidaten eingeladen, der sich aktuell auf die Priesterweihe vorbereitet. Er wird in die Messe um 11 Uhr zu uns in die Kirche Sankt Matthias kommen und von seiner persönlichen Berufung erzählen. Er wird auch berichten, wie das Leben im Priesterseminar aussieht. Anschließend werden wir gemeinsam essen und um 13:15 Uhr haben wir noch eine Betstunde, in der wir um geistliche Berufungen beten. 

Pfarrer Tobias Hopmann

"Die Anzahl an geistlichen Berufungen geht zurück, sie werden aber ganz dringend benötigt in unseren Gemeinden."

DOMRADIO.DE: Glauben Sie, dass das wirklich etwas bringt und tatsächlich mehr Menschen ihre Berufung entdecken und ausleben? 

Hopmann: Ich glaube, es gibt zwei Aspekte. Einmal sagt der Herr "Bittet, dann wird euch gegeben werden", also die konkrete Zusage, dass das Gebet etwas bringt. Ich selber habe in meinem Leben erfahren, dass das Beten auch etwas verändert. Und zweitens ist es wichtig, das Thema wachzuhalten und in der Gemeinde zu schauen, wie wir mehr junge Menschen unterstützen können in ihrer Berufungsfindung. 

Symbolbild Ein Kreuz in den Händen eines Mannes / © witsarut sakorn (shutterstock)
Symbolbild Ein Kreuz in den Händen eines Mannes / © witsarut sakorn ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Was kann das Beten mit einem Menschen machen? 

Hopmann: Einmal kann er sich natürlich konkret bewusst werden: Wo will ich hin? Was wünsche ich mir von Gott und was muss ich selber tun? Ich habe das selber schon häufig gespürt, dass wirklich Beten auch was verändern kann. Es gibt Vertrauen. Ich bin nicht alleine, auch wenn ich mich manchmal von Menschen verlassen fühle, vielleicht auch von Menschen, die mir sehr nahestehen. Ich habe jemanden, der an meiner Seite steht, nämlich Gott selbst. 

Pfarrer Tobias Hopmann

"Beten ist wie ein Gespräch mit einem guten Freund."

DOMRADIO.DE: Es gibt viele Menschen hier in unserer Gesellschaft, die haben das Beten wirklich verlernt. Haben Sie da eine Idee, wie man denn vielleicht anfangen könnte? 

Hopmann: Man kann sich das vorstellen wie ein Gespräch mit einem guten Freund. Es geht gar nicht darum, etwas richtig oder falsch zu machen oder festgelegte Gebete zu sprechen, sondern man kann dem Herrn oder Gott einfach das Herz ausschütten – über Ängste und Sorgen. Oder vielleicht hat man einfach mal die Ruhe zu suchen und schauen, wie ich Antworten von ihm erfahren kann. 

DOMRADIO.DE: Wenn nun jemand am Weltgebetstag an diesem Wochenende teilnehmen möchte, wo gibt es die Informationen dazu?

Hopmann: Man kann sich gerne in der eigenen Gemeinde erkundigen. Auf der Homepage unserer Gebetsgemeinschaft rogamus.de findet man auch die Gemeinden und die Orte, wo an diesem Wochenende um Berufungen gebetet wird. Dort kann man sich anschließen und hingehen. Man kann sich auch gerne zu Hause bei sich, in seiner Kirche vor Ort diesem Gebetsanliegen anschließen. Das würde mich sehr freuen. 

Das Interview führte Hilde Regeniter.

Quelle:
DR