Deutsch-Polnischer Ökumenischer Pilgerweg findet online statt

Gemeinsam digital pilgern

Wegen der Corona-Pandemie ist Pilgern so gut wie unmöglich. Um nicht ganz darauf zu verzichten, bietet der Deutsch-Polnische Ökumenische Pilgerweg die Möglichkeit, online zu pilgern. Die ersten Pilger sind schon gestartet.

In diesem Jahr wird digital gepilgert / © Mostovyi Sergii Igorevich (shutterstock)
In diesem Jahr wird digital gepilgert / © Mostovyi Sergii Igorevich ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Beim 18. Deutsch-Polnischen Ökumenischen Pilgerweg trifft man sich im Internet. Wie funktioniert das - online Pilgern?

Pfarrer Justus Werdin (Evangelischer Pfarrer und Referent des Berliner Missionswerks für grenzüberschreitende Ökumene und für Osteuropa): Es geht in einer individualisierten Form los. Wir wandern nicht als Gruppe und sind nicht physisch unterwegs. Wir pflegen unsere Verbundenheit dadurch, dass grundsätzlich jeder, der mitpilgern möchte, sich eine halbe Stunde in der Woche Zeit nimmt für eine Meditation, eine Betrachtung unserer deutsch-polnischen Partnerschaft. Sozusagen grenzüberschreitend, ökumenisch, sodass wir die Nachbarschaft in der Mitte Europas geistlich vertiefen.

Es ist eine verabredete Meditationsform, bei der wir bitten, dass bis spätestens Samstagmittag eine Botschaft, ein Satz oder ein Gedanke per E-Mail mitgeteilt wird, um diese auf die Internetseite des Oekumenische Europa-Centrum Frankfurt (Oder) e.V. (OeC) zu stellen. Dort können die gesammelten Gedanken abgerufen werden, um sie am nachfolgenden Tag in den Sonntagsgottesdiensten vorzutragen.

DOMRADIO.DE: Das heißt, die Pilgerinnen und Pilger besuchen die Internetseite und sehen, was die Mitpilger in der jeweiligen Woche eingestellt haben, um es dann beim Sonntagsgottesdienst aufzugreifen?

Werdin: Ja, so sind wir ein Jahr lang miteinander im Gedankenaustausch verbunden. Wir sind am Johannistag gestartet und zielen auf den 23. Juni 2021, um uns dann am Johannistag im nächsten Jahr hoffentlich wieder gemeinsam auf den Weg zu begeben - physisch und wirklich zu Fuß.

DOMRADIO.DE: Der Pilgerweg von Magdeburg ins polnische Gniezno steht immer unter einem Leitgedanken. In diesem Jahr lautet er: "Von Angesicht zu Angesicht". Was hat es damit auf sich?

Werdin: Wir haben jedes Jahr ein biblisches Leitwort. Voriges Jahr war es das Herrengebet, ein anderes Mal der Lobgesang der Maria. Verschiedene Worte aus dem Johannes-Evangelium, dieses Jahr aus dem ersten Korintherbrief "Das Hohelied der Liebe". Daraus nehmen wir den Vers "Von Angesicht zu Angesicht". Wir haben eine Broschüre mit vielen Zeugnissen namhafter und unbekannter Personen erstellt. Bischöfe und Bürgermeister nehmen dazu im Sinne eines Dokumentes, eines Zeugnisses ihres praktizierten Lebens, Stellung. Es soll dann in beiden Sprachen vollzogen werden können. Das dient als Grundlage für das Nachdenken und die Meditation: Was heißt es, in der Mitte Europas beieinander zu sein, diese Gemeinschaft zu pflegen und zu gestalten?

DOMRADIO.DE: Sie überwinden ganz bewusst die nationale Grenze zwischen Deutschland und Polen. Das ist nicht die einzige Grenze, die überwunden wird. Eingeladen dazu ist jeder und jede.

Werdin: Eingeladen sind zunächst alle im Bereich von Oder und Neiße, an beiden Ufern, alle Landeskirchen und Diözesen und natürlich alle, die Lust und Laune haben. Am 27. Juni treffen wir eine kleine Auswahl, sozusagen den polnischen und deutschen Vorbereitungskreis, weil wir nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen haben. Dann fahren wir auf einem Boot die Oder als Grenzfluss einmal rauf und wieder runter und sind drei Stunden beieinander. Auch die beiden Bürgermeister werden dabei sein. Wir nehmen das als unseren Auftakt in diesem Jahr. Da sind Leute aus ganz Polen und genauso auch aus ganz Deutschland dabei, allerdings vermehrt aus dem Raum Berlin-Brandenburg.

DOMRADIO.DE: Wenn ich gerne mitpilgern möchte oder mir diesen Input wünsche, wie kann ich diesen ökumenischen Pilgerweg mitgehen?

Werdin: Schicken Sie die Gedanken und Worte an meine E-Mail Adresse: j.werdin@bmw.ekbo.de. Auf der Internetseite des Oekumenischen Europa-Centrums Frankfurt (Oder) e.V. (OeC) findet man weitere Infos und auch gesammelte Gedanken.


Erlebnisse beim Pilgern / © adriaticfoto (shutterstock)
Erlebnisse beim Pilgern / © adriaticfoto ( shutterstock )
Quelle:
DR
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