Die Bewahrung der Erde sei ein "wertvoller Dienst", lobte der hochrangige Mufti Abu Bakar Muhiuddin. "Wenn wir gemeinsam handeln, wird sich nicht nur das Klima, sondern (werden sich) auch unsere Beziehungen ändern", so der islamische Rechtsgelehrte. Darin liege die Voraussetzung für die Überwindung der ökologischen Krise des Planeten.
Muhiuddin ist Präsident der "Jamia Islamia"-Moschee und des angeschlossenen islamischen Seminars in Karatschi. Die Lehrstätte hatte an einer Themenwoche zu "Laudato si" teilgenommen. Der von der örtlichen Erzdiözese, der Caritas sowie der Kommission "Iustitia et Pax" gestarteten Aktion hatten sich laut dem Bericht auch alle Pfarreien, Gemeinden und katholischen Einrichtungen der Stadt angeschlossen.
"Brücken zwischen den Religionen aufbauen"
Die katholische Kirche in Pakistan habe alle Religionsvertreter eingeladen, "sich gemeinsam um unser gemeinsames Haus, die Mutter Erde, zu kümmern, wie es Papst Franziskus in seiner Enzyklika wünscht", erklärte Karachis Generalvikar und Direktor von "Justitia et Pax", Saleh Diego. Diese Botschaft sei auch unter Muslimen, Sikhs und Gläubigen der Baha'i verbreitet worden.
Um Brücken zwischen den Religionen aufzubauen, hätten Priester, Ordensleute und Laien während der Aktionswoche Moscheen, islamische Schulen, Kirchen sowie Tempel der unterschiedlichen Glaubensrichtungen in Karatschi besucht und in Urdu übersetzte Ausgaben der Enzyklika verteilt.
"Ein inspirierendes Dokument"
Als "wirklich inspirierendes Dokument, das uns einlädt, unsere Mutter Erde zu schützen", bezeichnete gegenüber "Fides" Ravi Dass Vaghela, Vertreter der hinduistischen Gemeinschaft, die Enzyklika. Die gesamte Menschheit müsse sich fragen, welche Zukunft sie ihren Kindern geben wolle. Der Text von Papst Franziskus sei eine "ausdrückliche Einladung zur Einheit und Geschwisterlichkeit".
Die Enzyklika "Laudato si" wurde am 24. Mai 2015 unterzeichnet und am 18. Juni desselben Jahres in acht Sprachen veröffentlicht. Papst Franziskus weist in dem Dokument auf die gefährdete Schöpfung hin, deren Schrei es mit Hilfe der Wissenschaft zu hören und deren vom Mensch eingeschlagene "Spirale der Selbstzerstörung" es zu überwinden gelte.