Einen Monat nach dem Brand in Notre-Dame fällt ein erstes Zwischenfazit zum Wiederaufbau der weltberühmten Kathedrale in Paris gemischt aus. Der Erzbischof von Paris, Michel Aupetit, dämpfte am Donnerstag die Erwartungen auf rasche Fortschritte bei der Sanierung. Noch lasse sich das dafür erforderliche Budget nicht seriös abschätzen. Hinzu komme, dass von den in Aussicht gestellten Spenden erst eine geringe Summe tatsächlich geflossen sei. Als Grund verwies der Erzbischof auf laufende Debatten über die rechtlichen Rahmenbedingungen, unter denen die Spenden getätigt werden können.
Die Sicherungsarbeiten an der Kathedrale seien nach wie vor nicht abgeschlossen, betonte Charlotte Hubert, Vorsitzende der Vereinigung der leitenden Architekten für die historisch und kulturell besonders bedeutsamen Bauwerke (Compagnie des Architectes en Chef des Monuments Historiques). Es gelte überdies, die Stabilität einzelner Gebäudeteile weiter zu prüfen, sagte die Architektin der Zeitung.
Die von Präsident Emmanuel Macron vorgegebene Zeit von fünf Jahren für den Wiederaufbau nannte Hubert "kurz, aber anspornend". Ziel sei, dass sich die Kirche bis 2024 wieder in ihrer bekannten Silhouette präsentiere, das Dach repariert sei und dass die Menschen das Gotteshaus wieder besuchen könnten. Die Kathedrale habe ein "sehr schweres Unglück" erlitten. Aber die dabei entstandenen Schäden könne man wieder beheben, zeigte sich Hubert zuversichtlich. (KNA, 16.05.2019)